Der US-Elektroautobauer Tesla bleibt laut einer Untersuchung des Center of Automotive Management (CAM) der weltweit innovationsstärkste Hersteller von E-Autos – und vergrößert dabei seinen Abstand zur Konkurrenz. Tesla habe „dank starker Innovationen im Bereich Reichweite und Ladeleistung“ seinen Vorsprung ausbauen können, teilte das CAM am Donnerstag in Bergisch Gladbach mit. Auf den Plätzen dahinter folgen demnach Volkswagen und der chinesische Hersteller BYD.
Bei der Elektromobilität spiele die Innovationsstärke der Hersteller für den zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg eine „zentrale Rolle“, erklärte CAM-Direktor Stefan Bratzel. Für die Rangliste bewertete das Institut 32 Automobilhersteller auf Basis von 291 Neuerungen im Bereich Elektromobilität und berechnete dann die Innovationsstärke mittels eines Indexwertes.
Tesla legte demnach gegenüber dem Vorjahr um 45 auf nun 159 Indexpunkte zu. Volkswagen liegt mit einem Zuwachs von 37 Punkten mit 123 Zählern weiterhin auf Platz zwei – „vor allem aufgrund hoher Segment-Reichweiten und Ladeleistungen des VW ID3 sowie weiterer Innovationen von Porsche (Taycan) und Audi (e-tron)“, erklärte das CAM.
BYD aus China habe mit plus 23 Punkten „einen großen Sprung“ gemacht und sei damit klar an Hyundai vorbeigezogen. Der südkoreanische Autobauer konnte demnach, nach hohen Zuwächsen im Vorjahr, 2020 mit plus neun Punkten nur noch „moderat“ zulegen und steht nun auf Rang vier.
Unter den Top Ten sind Bratzel zufolge neben BYD mit Geely, BAIC und SAIC erstmals vier chinesische Automobilhersteller. Geely habe sich dabei von Rang 15 auf Rang sieben geradezu „hochkatapultieren“ können – hauptsächlich dank Innovationen von Volvo und Polestar. Aufholbedarf bei Elektroinnovationen gibt es laut CAM hingegen bei vielen etablierten Automobilherstellern – dazu zählten „auch die deutschen Premiumhersteller Daimler und BMW, die lediglich auf Rang elf beziehungsweise 13 gelangen“.
Die etablierten Hersteller müssten „sich wappnen, da in den nächsten Jahren eine erhebliche Innovationsdynamik nicht nur von Tesla, sondern auch von Newcomern der Elektromobilität wie Lucid Motors oder den chinesischen Herstellern Nio und Xpeng zu erwarten ist“, erklärte Bratzel. „Wer bei der E-Mobilität zu spät kommt, geht ein hohes Risiko ein“, mahnte er.
Der europäische Herstellerverband Acea teilte am Donnerstag unterdessen mit, dass in der Europäischen Union im vergangenen Jahr knapp 539.000 reine Elektroautos neu zugelassen wurden – das waren mit einem Plus von 117 Prozent mehr als doppelt so viele wie 2019. Bei den Plug-in-Hybriden verdreifachten sich die Neuzulassungen sogar: von knapp 140.000 auf mehr als 507.000.
Nach Angaben des Marktforschungsinstituts Jato Dynamics hatte bei den Zulassungszahlen auf 23 europäischen Schlüsselmärkten 2020 der französische Autobauer Renault mit seinem Modell Zoe mit insgesamt fast 100.000 Neuzulassungen die Nase vorn. Dahinter folgten demnach das Tesla Model 3 mit rund 86.000 Neuzulassungen sowie der ID.3 von VW mit 56.000, der allerdings erst seit Herbst ausgeliefert wird.