Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, hat Versäumnisse der Wirtschaft bei der Frauenförderung eingeräumt. „Ich finde es schade, dass wir eine Quote brauchen“, sagte Russwurm der „Rheinischen Post“ vom Samstag. „Aber leider haben die Unternehmen es nicht geschafft, mehr Frauen in Aufsichtsräte und Vorstände zu holen. Das hätten die Männer besser machen können.“
Das Bundeskabinett hatte Anfang Januar eine Frauenquote für Vorstände von börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen auf den Weg gebracht. In Vorständen, die mehr als drei Mitglieder haben, muss künftig mindestens ein Mitglied eine Frau und ein Mitglied ein Mann sein. Vielfalt sei „eine gute Sache“ und werde jetzt per Gesetz durchgesetzt, sagte Russwurm dazu.
Russwurm sagte der „Rheinischen Post“ weiter, er halte es für „gut möglich“, dass ihm an der BDI-Spitze einmal eine Frau nachfolge. Die Wirtschaftsverbände seien keine Männerclubs mehr, auch der BDI habe zwei Vizepräsidentinnen, und auf den nächsten Führungsebenen gebe es „etliche hervorragende Frauen“.
Die Grünen-Politikerin Agnieszka Brugger kritisierte, die Bundesregierung habe es nicht geschafft, den Einfluss von Frauen in der Außen- und Sicherheitspolitik nachhaltig zu steigern. Sie sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Samstag, in der „feministischen Außenpolitik“ unter Außenminister Heiko Maas (SPD) passiere „einfach zu wenig“. Es gebe noch immer zu wenige Frauen in entscheidenden Positionen in diesem Bereich.
Im Auswärtigen Amt gebe es zwar eine Reihe „toller Projekte“, sagte die Grünen-Fraktionsvize weiter. „Trotzdem braucht es deutlich mehr Personal und mehr finanzielle Ressourcen im Amt selbst.“ Dem Ministerium fehle der Überblick über einen Bereich, den Maas selbst „zum Schwerpunkt seiner Agenda erklärt hat“.