Biden und Trudeau beschwören „außergewöhnliche Freundschaft“ ihrer Länder

Joe Biden und Kamala Harris - Bild: Adam Schultz/White House
Joe Biden und Kamala Harris - Bild: Adam Schultz/White House

US-Präsident Joe Biden und der kanadische Regierungschef Justin Trudeau wollen ein neues Kapitel in den bilateralen Beziehungen aufschlagen. „Die Vereinigten Staaten haben keinen engeren Freund als Kanada“, sagte Biden am Dienstag bei einer Videokonferenz mit Trudeau. 

Der kanadische Premierminister hob die „außergewöhnliche Freundschaft“ zwischen den Nachbarländern hervor. Er dankte Biden, der die USA zurück ins Pariser Klima-Abkommen geführt hat, für seinen Einsatz gegen den Klimawandel. Die USA seien als Anführer auf der Weltbühne in den vergangenen Jahren „schmerzlich vermisst“ worden, sagte Trudeau mit einem Seitenhieb auf Bidens Vorgänger Donald Trump. 

Der frühere US-Präsident hatte den traditionellen Verbündeten Kanada mit seiner „America First“-Politik vor den Kopf gestoßen. Auch das persönliche Verhältnis der beiden Präsidenten war schwierig. Unter Biden näherten sich beide Seiten rasch wieder an: Trudeau war der erste Regierungschef, der Biden zu seinem Sieg bei der Präsidentschaftswahl im November gratulierte und Trudeau war der erste ausländische Politiker, den der Demokrat nach seinem Einzug ins Weiße Haus anrief. 

Neben der Klimapolitik waren die Corona-Pandemie, die Krise der nordamerikanischen Wirtschaft und die Beziehungen zu China weitere Schwerpunkte des Gesprächs zwischen Biden und Trudeau am Dienstag, an dem auch die Außenminister und Vize-Präsidenten beider Länder teilnahmen. „Da wir bei vielen Themen auf einer Linie liegen, etwa beim Klimawandel oder der wirtschaftlichen Wiederbelebung, können wir gemeinsam mehr unternehmen“, erklärte Trudeau. 

Das Weiße Haus hob Kanadas Rolle in der G7, in der Nato und der Welthandelsorganisation WTO sowie in dem gemeinsamen Geheimdienstnetzwerk „Five Eyes“ (Fünf Augen) hervor. Beide Länder sollten „zusammenarbeiten und gemeinsam führen“, sagte Biden.

Über den größten Streitpunkt zwischen Washington und Ottawa, die umstrittene Pipeline Keystone XL, äußerten sich Biden und Trudeau nach ihrer Videokonferenz nicht öffentlich. Der neue US-Präsident hatte als eine seiner erstem Amtshandlungen den Bau der Pipeline zwischen den USA und Kanada gestoppt.

Die kanadischen Aufsichtsbehörden hatten den Bau von Keystone XL 2010 genehmigt. Die kanadische Regierung befürwortet die Pipeline, die Öl aus Teersandvorkommen in der kanadischen Provinz Alberta zu Raffinerien im US-Bundesstaat Texas befördern sollte. Umweltschützer warnten allerdings immer wieder vor katastrophalen Folgen möglicher Lecks in der Pipeline. Sie monierten außerdem, dass bei dem komplizierten Verfahren zur Ölgewinnung aus Teersand zu viel klimaschädliche Treibhausgase freigesetzt würden.

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