Biontech beginnt mit Impfstoffproduktion in Marburg

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Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech hat mit der Impfstoffproduktion in seiner neuen Produktionsstätte im hessischen Marburg begonnen. Dort werde nun zunächst der mRNA-Wirkstoff hergestellt, von dem eine einzelne Charge für die Produktion von acht Millionen Impfdosen reiche, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Mainz mit. Die hessischen Behörden hatten vor rund vier Wochen die Produktion in einem zuvor gekauften Werk in Marburg genehmigt.

Um nun die Herstellung des fertigen Impfstoffs zu ermöglichen, müsse die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) noch die Produktionsprozesse der neuen Anlagen genehmigen, erklärte Biontech. Die Einreichung der dazu notwendigen Daten und anderer benötigter Informationen werde im Februar und März erfolgen.

Nach der Zulassung durch die EMA sollen laut Biontech erste Produktchargen des fertigen Impfstoffs zur sterilen Abfüllung an Partnerstandorte geliefert werden. Die Qualität des finalen Impfstoffs werde von zwei Laboren analysiert. Neben einem unternehmenseigenen Labor zähle dazu das offizielle Labor zur Arzneimittelchargenprüfung des Paul-Ehrlich-Instituts in Langen.

Anschließend soll die Verteilung an die Impfstellen gemäß den festgelegten Vereinbarungen mit den Regierungen erfolgen. Die ersten in Marburg hergestellten Impfstoffe würden voraussichtlich Anfang April ausgeliefert.

Biontech arbeite mit seinem US-Partnerunternehmen Pfizer daran, der weltweiten Nachfrage gerecht zu werden. Die Produktionskapazität für den Covid-19-Impfstoff für 2021 sei auf bis zu zwei Milliarden Dosen erhöht worden.

Sobald das Werk in Marburg voll betriebsbereit sei, werde es mit einer jährlichen Produktionskapazität von bis zu 750 Millionen Dosen eine der größten Produktionsstätten in Europa sein. Biontech plant, dort im ersten Halbjahr 2021 bis zu 250 Millionen Impfstoffdosen zu produzieren.

Im September hatte Biontech das Werk in Marburg gekauft. Bereits Anfang Dezember reichte das Unternehmen die Anträge für einen Umbau und den Betrieb der Anlage ein. Diese wurde im Januar von den hessischen Behörden genehmigt.

Die FDP-Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus bezeichnete den Start der Impfstoffproduktion in Marburg als „wichtiges Zeichen“. Dies zeige, dass Unternehmen in der Lage seien, auch kurzfristig Produktionslinien aufbauen.

„Dafür benötigen sie allerdings Abnahmegarantien“, fügte die Bundestagsabgeordnete hinzu. „Gerade deshalb wäre es so wichtig gewesen, rechtzeitig größere Mengen bei allen Anbietern zu ordern.“

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