Der Mainzer Hersteller Biontech fordert die Politik auf, sich finanziell für den Ausbau der Produktion von Impfstoffen zu engagieren. „Im vergangenen Jahr hätte uns mehr Geld nicht geholfen, weil wir den Produktionsprozess im großen Maßstab erst sicher aufstellen mussten“, sagte Biontech-Geschäftsführer und -Finanzvorstand Sierck Poetting der aktuellen Ausgabe des „Spiegel“. „Jetzt aber würde Geld helfen.“
Zum Vorschlag von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, mit Geldern aus dem EU-Haushalt den Ausbau oder die Umwidmung bestehender Produktionsstätten zu unterstützen, sagte Poetting, der Vorschlag „könnte idealerweise dazu führen, dass mittelfristig Kapazitäten erhöht werden könnten“.
Laut Poetting zeichnet sich ab, dass der Impfstoffbedarf im kommenden Jahr noch zunehmen wird: „Es gibt unterversorgte Länder, es könnte eine dritte Impfdosis gegen mutierte Varianten des Virus notwendig werden, oder es könnten sich ganz neue Mutationen entwickeln“, sagte er dem „Spiegel“.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte am Samstag dazu auf Twitter, Biontech habe beim Impfgipfel am 1. Februar einen möglichen Finanzbedarf von bis zu 400 Millionen Euro für die Reservierung von Kapazitäten und Rohstoffen bis in das nächste Jahr hinein dargelegt. „Wir sind im Austausch mit dem Unternehmen, um dies weiter zu konkretisieren.“
Darüber spreche die Regierung auch mit anderen Impfstoff-Herstellern, erklärte der Minister. „Wir wollen für den Fall problematischer Mutationen oder notwendiger Auffrisch-Impfungen auch für 2022 ausreichend Kapazität für Deutschland, Europa und die Welt sichern.“