Deutschland sollte sich nach Einschätzung eines bundesweiten Bürgerrats in der Welt verantwortungsvoll zeigen, zugleich aber auch selbstbewusst seine Werte vertreten. Der Bürgerrat unter Schirmherrschaft von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) beschloss nach wochenlangen Debatten am Samstag seine Empfehlungen zur Außenpolitik. Diese Leitlinien sollen nun bis zum 19. März in ein Bürgergutachten gefasst und dem Bundestag überreicht werden.
Aus ganz Deutschland ausgeloste Bürgerinnen und Bürger hatten sich auf zehn Online-Veranstaltungen über die Leitlinien zu Deutschlands Rolle in der Welt ausgetauscht. Die Teilnehmenden wurden aus den Einwohnermelderegistern gelost. Die Auswahl erfolgte nach den Kriterien Alter, Geschlecht, Bildungsabschluss, Wohnort sowie Wohnortgröße und Migrationshintergrund. Die Zusammensetzung entspricht nach Angaben des Vereins Mehr Demokratie, der das Projekt organisiert, „ziemlich genau der Bevölkerung in Deutschland“.
Der Bürgerrat einigte sich unter anderem auf die Kernaussage, dass Deutschland als „faire Partnerin und Vermittlerin“ eine Welt mitgestalten solle, in der auch künftige Generationen gut leben könnten. Zudem müsse sich das Land für „Nachhaltigkeit, Klimaschutz und die Wahrung der Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit, Frieden und Sicherheit“ einsetzen. Zum Vorbild werde Deutschland, wenn es selbstkritisch, innovativ und konsequent handle.
„Das Wort Verantwortung hat eine wichtige Rolle gespielt“, sagte die Bürgerrats-Vorsitzende Marianne Birthler. Die Bedeutung der Vergangenheit sei deutlich herauszuhören gewesen. Jedoch sei ebenso klar gewesen, dass sich Deutschland „nicht verstecken“ müsse und in der Welt selbstbewusster für seine Werte eintreten solle.