Wer sich derzeit für den Kauf oder Verkauf einer Immobilie interessiert, sollte stets mit den neuesten gesetzlichen Entwicklungen zu diesem Thema vertraut sein. Seit dem 23.12.2020 gibt es beispielsweise die sogenannte Courtageteilung. Dies bedeutet, dass die Provision, die der Makler erhält, nicht mehr nur von der Person getragen wird, die den Makler engagiert – sondern vom Käufer und Verkäufer zugleich.
Warum benötige ich überhaupt einen Makler?
Vielleicht gehörst auch Du zu den Menschen, die sich fragen, warum ich überhaupt einen Makler engagieren sollte, um eine Immobilie zu kaufen oder zu verkaufen. Schließlich habe ich, wenn ich die Angelegenheit selbst in die Hand nehme, sprichwörtlich alles im Griff und muss keine Maklerprovision zahlen. So weit, so gut – doch der Immobilienhandel ist keinesfalls so einfach, wie er auf den ersten Blick vielleicht erscheinen mag. Daher ist die Investition in einen professionellen Immobilienmakler mit viel Fachwissen und Erfahrung ist alles andere als umsonst: Ganz im Gegenteil kann er Dir tatsächlich viel Zeit, Geld und Nerven sparen.
Warum Makler eine entscheidende Rolle spielen
Käufer und Verkäufer einer Wohnung oder eines Hauses haben zwar dasselbe Ziel, nämlich den erfolgreichen Verkauf der Immobilie, möchten dies jedoch auf unterschiedliche Art und Weise erreichen. Der Käufer möchte selbstverständlich den geringsten Kaufpreis zahlen, während der Verkäufer den höchstmöglichen Preis zu erzielen versucht. In einer solchen Situation ist ein kompetenter Immobilienmakler Gold Wert: Er übernimmt den gesamten Vermarktungsprozess für den Verkäufer und sucht die passenden Objekte für den Käufer. Ein gut aufgestellter Makler verfügt außerdem über ein weitreichendes Netzwerk, und kennt die Preislage sowie alle zum Verkauf stehenden Immobilien in der jeweiligen Region. Er hat somit den perfekten Überblick und kann auf diese Weise optimal zwischen Käufer und Verkäufer vermitteln.
Das „Kleingedruckte“ – eine fiese Stolperfalle
Die Beschäftigung mit „Papierkram“ und „dem Kleingedruckten“ gehört nicht gerade zu den Lieblingsbeschäftigungen der meisten Menschen. Beim Kauf oder Verkauf einer Immobilie können die bürokratischen Faktoren jedoch schnell einmal überhandnehmen. Bei der Erstellung eines Kaufvertrages musst Du beispielsweise darauf achten, dass die Auflagen, die Bund, Land und Kommune stellen, entsprechend erfüllt sind. Ansonsten kann es schnell zu Gerichtsverfahren kommen, die unter Hinzuziehung eines Maklers nie entstanden wären.
Immobilienmakler sind mit den bürokratischen Aspekten eines Immobilienverkaufs vertraut und können so Fehler und Auslassungen vermeiden. Wer hier auf einen Makler verzichtet, zahlt oft doppelt drauf, da Fehler dieser Art häufig Tausende von Euros kosten.
Datenschutz: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Ein Makler hat seinem Auftraggeber gegenüber eine sogenannte treuhänderische Verantwortung, was vereinfacht bedeutet, dass er gesetzlich dazu verpflichtet ist, die Interesse seiner Kunden an erste Stelle zu setzen.
Auch die Themen Datenschutz und Vertraulichkeit sind dabei sehr wichtig. Wenn Du nun als Käufer einen Makler engagieren, gibt Du Deine finanziellen Details nur an diesen weiter. Wenn Du jedoch versuchst, Deine Wunschimmobilie ohne die Hilfe eines Vermittlers zu kaufen, gibst Du Deine Daten direkt an den Verkäufer oder dessen Makler weiter. Beide Parteien sind Dir gegenüber jedoch nicht treuhänderisch verpflichtet, sodass Du nie wissen kannst, was mit deinen finanziellen Informationen passiert.
Weitere Punkte, die für einen Immobilienmakler sprechen:
- Makler achten beim Hauskauf auf Dinge, die den meisten Laien nicht einmal auffallen (beispielsweise versteckte undichte Stellen, Probleme mit dem Dach etc.)
- Ein Immobilienmakler ermittelt welche Preise in Deiner Region realistisch sind. Dies ist sowohl für Verkäufer als auch Käufer wichtig
- Verhandlungsgeschick ist ebenfalls ein Faktor, den Du beim Immobilienhandel mitbringen solltest. Als Experte ist dein Makler „mit allen Wassern gewaschen“ und weiß genau, wie er Deine Ziele durchsetzen kann
Warum ist die Courtageteilung wichtig?
Die Courtrageteilung ist eine Anpassung des „Bestellerprinzips“ – denn bis zum 23.12.2020 war es so, dass derjenige die volle Maklerprovision bezahlte, der den Immobilienvermittler auch beauftragt hatte. Hiermit ist nun Schluss: Beide Parteien übernehmen nun im Regelfall 50 Prozent der Provision (individuell können natürlich auch andere Anteile abgesprochen werden).
Wichtige Informationen zur Courtageteilung im Überblick
- Die Neuregelung gilt seit dem 23.12.2020
- Käufer und Verkäufer bezahlen im Regelfall 50 Prozent der Makler-Courtage, unabhängig davon, wer den Vermittler bestellt hat
- Sollte der Makler sowohl die Interessen des Verkäufers als auch Käufers gleichermaßen vertreten und somit „doppel-tätig“ sein, erhält er die Provision anteilig, und nicht zweifach
- Die Neuregelung bezieht sich exklusiv auf den Verkauf von Wohnungen und Einfamilienhäusern (an Privatpersonen)
- Es gelten ausschließlich Verträge in Textform (auch via SMS, E-Mail)
- In dem Fall, dass einen exklusiven Vertrag zwischen Verkäufer und Makler geben sollte, darf der Käufer einen Zahlungsnachweis über die Provision, die der Verkäufer gezahlt hat, anfordern – bevor er seinen Anteil zahlt
- Durch die Courtageteilung sinken die Kaufnebenkosten (in einem Verhältnis von 50 zu 50 beispielsweise von 6 auf 3 Prozent). Dies bedeutet für den Käufer zumeist eine leichtere Finanzierung der Immobilie. Generell werden hierdurch mehr Menschen in der Lage sein, ein Eigenheim zu finanzieren, was den gesamten Markt belebt.
Weitere Vorteile der Courtageteilung
- Die Courtageteilung ist in einigen Fällen steuerlich absetzbar – beispielsweise dann, wenn Du die Immobilie nach dem Kauf weitervermieten möchtest oder ein Mietobjekt verkaufst, um direkt nach dem Verkauf ein neues zu erwerben
- Bundesweit faire Neuregelung: die Gesetzesänderung vereinheitlicht das bisherige Vorgehen in ganz Deutschland
- Mögliche Senkung der Makler-Provisionen und Verbesserung der Servicequalität: Wer die maximale Makler-Provision von beiden Parteien erhalten möchte, muss volle Leistung bringen – oder ein geringeres Honorar aushandeln.
Fazit: Courtageteilung – eine gute Nachricht für alle Beteiligten
Du planst den Kauf oder Verkauf einer Immobilie? Dann ist es in jedem Fall ratsam, einen professionellen Immobilienmakler zu beauftragen. Ein Makler verfügt nicht nur über die nötige Expertise und das Know-how, um das beste aus Deinen Immobilienkauf – oder verkauf herauszuholen, sondern bewahrt Dich auch vor bürokratischen Fehlern, die Dich im schlimmsten Fall viele Tausende von Euros kosten oder vor Gericht bringen können.
Durch die neu eingeführte Courtageteilung zahlt jede Partei – soweit nicht anders abgesprochen – lediglich 50 Prozent der Makler-Provision, was für beide Seiten lohnenswert ist. Das Engagement eines Immobilienmaklers stellt somit nicht nur finanziell, sondern auch zeitlich einen großen Vorteil für Dich dar, auf den Du keinesfalls verzichten solltest.