Die designierte Linke-Vorsitzende Janine Wissler ist von einem möglichen Bündnis ihrer Partei mit SPD und Grünen nach der Bundestagswahl bisher nicht überzeugt. „Was konkret Rot-Rot-Grün nach dieser Bundestagswahl angeht, bin ich eher skeptisch“, sagte sei den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Donnerstag.
Zwar solle die Partei ein solches Bündnis „auf keinen Fall ausschließen“, es komme auf die Inhalte an, sagte die hessische Linksfraktionsvorsitzende. „Aber ich nehme natürlich wahr, dass die Grünen gerade eher in Richtung CDU blinken und die SPD nun mal Teil der Großen Koalition ist, deren Politik wir ablehnen.“
Sie könne sich außerdem nicht vorstellen, „dass wir in eine Regierung eintreten, die die zutiefst ungleiche Verteilung von Vermögen nicht verändert“, sagte Wissler. Nötig seien sowohl eine Vermögenssteuer als auch eine stärkere Besteuerung von hohen Einkommen.
„Konsequenter Klimaschutz ist nötig statt kuscheln mit der Automobilindustrie“, forderte Wissler weiter. „Bei Verkehr, Energie und Agrar müssen wir wirklich umsteuern. Das geht nicht, ohne die aktuellen Machtverhältnisse zu verändern.“ Es gebe „sicherlich viele Menschen in der SPD und viele SPD-Wähler, für die das auch richtig und notwendig ist“, fügte Wissler hinzu. Aber beim SPD-Kanzlerkandidaten und Bundesfinanzminister Olaf Scholz „habe ich da meine Zweifel.“
Die Linke wählt am letzten Februar-Wochenende eine neue Parteispitze. Wissler bewirbt sich ebenso wie die thüringische Landeschefin Susanne Hennig-Wellsow für einen der beiden Vorsitzposten. Sie würden die erste weibliche Doppelspitze in der Parteigeschichte bilden.