Deutsche Bank im Corona-Jahr 2020 mit erstem Konzerngewinn seit sechs Jahren

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Die Bankenskyline in Frankfurt am Main

Die Deutsche Bank hat trotz Corona-Krise einen deutlichen Jahresgewinn erzielt: 2020 betrug der Nettogewinn 624 Millionen Euro – nach einem Verlust von fast 5,3 Milliarden Euro im Vorjahr, wie die Bank am Donnerstag mitteilte. Unterm Strich blieb demnach im vergangenen Jahr ein den Aktionären der Bank zurechenbares Konzernergebnis von 113 Millionen Euro. Erstmals seit 2014 stand auch hier noch ein Gewinn.

Der Konzernumsatz stieg 2020 insgesamt um vier Prozent auf rund 24 Milliarden Euro. „Im wichtigsten Jahr unseres Umbaus ist es uns gelungen, die Transformationskosten und die gestiegene Risikovorsorge mehr als auszugleichen – und das trotz globaler Pandemie“, erklärte Bankchef Christian Sewing. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank zeigte sich „zuversichtlich, dass der insgesamt positive Trend 2021 auch in diesen schwierigen Zeiten anhält“.

Maßgeblich für die schwarzen Zahlen im Geschäftsjahr 2020 war den Angaben zufolge vor allem das Investmentgeschäft der Bank. In diesem Bereich wuchs der Gewinn vor Steuern im Gesamtjahr auf knapp 3,2 Milliarden Euro – nach 502 Millionen Euro im Jahr 2019. Die Einnahmen kletterten um 32 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro. Dadurch konnte die Bank nach eigenen Angaben auch einen erheblichen „Anstieg der Risikovorsorge im Kreditgeschäft aufgrund der Corona-Pandemie“ verkraften.

Die Commerzbank kam dagegen nach ersten vorliegenden Geschäftszahlen deutlich schlechter durch das Pandemie-Jahr 2020: Sie fuhr einen Nettoverlust in Höhe von knapp 2,9 Milliarden Euro ein. Das Konzernergebnis des vergangenen Jahres spiegele „deutlich die Belastungen durch die Corona-Pandemie wider“, teilte die Commerzbank am Mittwochabend nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit. Es ist der erste Jahresverlust der Bank seit der Finanzkrise.

Großen Anteil an diesem Minus hatten auch Kosten von gut 800 Millionen Euro für die verschärfte Umstrukturierung des Konzerns, die einen massiven Stellenabbau sowie Filialschließungen beinhaltet und komplett aus Eigenmitteln finanziert werden soll. Insgesamt rechnet die Commerzbank mit Restrukturierungsaufwendungen von 1,8 Milliarden Euro, für die Hälfte davon muss sie noch aufkommen. Die Bank veröffentlichte am Mittwoch vorläufige Jahresergebnisse – die vollständigen Geschäftszahlen will sie am 11. Februar präsentieren.

Der Mitteilung zufolge stimmte der Aufsichtsrat den Umbauplänen des Vorstands in seiner Sitzung zu. Die bereits vergangene Woche bekannt gewordene Strategie sieht einen Abbau von 10.000 Vollzeitstellen bis zum Jahr 2024 vor, jeder dritte Arbeitsplatz in Deutschland soll wegfallen. Außerdem soll die Zahl der Filialen von derzeit bundesweit 790 auf dann 450 reduziert werden. Die finanziell angeschlagene Bank will ihre jährlichen Kosten durch die Maßnahmen um rund 20 Prozent oder 1,4 Milliarden Euro senken.

Die Commerzbank steht seit längerem unter Druck, sich neu aufzustellen und die Kosten zu senken. Mit dem nun erfolgten Vorstandsbeschluss würden eine „tiefgreifende Restrukturierung sowie die umfassende Digitalisierung der Bank eingeleitet“, hieß es weiter.

Commerzbank-Chef Manfred Knof bezeichnete die geplanten Einschnitte als „sehr schmerzhaft“ und erklärte: „Wir werden diesen Weg mit aller Konsequenz gehen, aber fair und in gegenseitigem Respekt.“ Gemeinsam mit dem Gesamtbetriebsrat werde nun versucht, „zügig Klarheit für unsere Beschäftigten zu schaffen“.

Der Linken-Vorsitzende Bernd Riexinger kritisierte den Stellenabbau: „Nicht die Besitzer der Unternehmen müssen gerettet werden, sondern die Arbeitsplätze und der Nutzen des Unternehmens für die Allgemeinheit“, erklärte er mit Blick auf die Staatsbeteiligung an der Bank. Riexinger machte die Bundesregierung dafür verantwortlich, „dass der Vorstand der mit Steuergeld geretteten Commerzbank die Interessen der Steuerzahler ungestraft mit Füßen treten kann“.

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