Deutscher Presserat erhielt in vergangenem Jahr so viele Beschwerden wie nie

Symbolbild: Zeitungen
Symbolbild: Zeitungen

Der Deutsche Presserat hat im vergangenen Jahr so viele Beschwerden erhalten wie nie zuvor. Ihre Zahl verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahr beinahe auf 4081, wie die Organisation der Print- und Onlinemedien am Dienstag in Berlin in ihrem Jahresbericht 2020 erklärte. Dafür verantwortlich waren demnach massenhafte Beschwerden über einzelne Vorgänge wie die Berichterstattung über die Tötung von fünf Kindern in Solingen durch ihre Mutter oder eine umstrittene Kolumne in der Zeitung „taz“ über Polizisten.

Öffentliche Rügen erteilte der Presserat laut Jahresbericht 2020 insgesamt 53 Mal. Auch das war ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr, in dem die Zahl bei 34 gelegen hatte. In den meisten Fällen waren Verstöße gegen Opferschutz sowie Schleichwerbung und mangelnde Kennzeichnung von Anzeigen der Grund für Rügen, hieß es.

Auch im Zusammenhang mit der aktuellen Corona-Berichterstattung gab es viele Beschwerden. Insgesamt zählte die Organisation der Branche, die die freiwillige Selbstkontrolle von Qualitäts- und Integritätsstandards übernimmt, 581 entsprechende Meldungen von Lesern. Meist ging es um den Vorwurf unzureichender Recherche und falscher Tatsachenbehauptungen. 321 Fällen prüfte der Presserat.

In vier Fällen sprach er abschließend eine öffentliche Rüge aus. „Ansonsten haben sich die betroffenen Redaktionen beim Topthema Corona mit großer Mehrheit an ethische Grundsätze gehalten“, erklärte der Sprecher der Organisation, Sascha Borowski. Dies sei wichtig. Gerade in unsicheren Zeiten wünschten sich Leser eine Berichterstattung, der sie vertrauen könnten.

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