Deutschlandweit weiterhin große Probleme durch extremes Winterwetter

Winterreifen - Bild: Cristofer Jeschke/unsplash.com
Winterreifen - Bild: Cristofer Jeschke/unsplash.com

Massiver Schneefall und eisige Kälte haben Deutschland auch am Dienstag weiter im Griff gehabt. Wegen des winterlichen Extremwetters waren unter anderem Autobahnen blockiert und der Bahnverkehr in vielen Teilen des Landes gestört. Durch den Zustrom kalter Polarluft breitete sich laut Wetterdienst derweil insbesondere in den nördlichen und östlichen Regionen teils strenger Frost aus.

Besonders große Verkehrsprobleme gab es unter anderem auf der Autobahn 2 bei Bielefeld in Nordrhein-Westfalen, auf der A9 in Sachsen-Anhalt im Raum Dessau und auf der niedersächsischen A7 nahe Göttingen. Auf der A2 staute sich der Verkehr laut Polizei in der Nacht hinter querstehenden Lastwagen die ganze Nacht auf bis zu 30 Kilometern. Hilfskräfte versorgten die festsitzenden Menschen, erst am Vormittag rollte der Verkehr langsam wieder.

Auch auf der A9 und der A7 gab es nach Angaben der Polizei nach Sperrungen am Dienstag kilometerlange Rückstaus, die sich nur langsam auflösten. Teils massive Verkehrsbehinderungen durch Schneewehen und Unfälle wurden aber auch aus praktisch allen Ländern von Schleswig-Holstein bis Baden-Württemberg gemeldet.

Der Bahnverkehr war ebenfalls stark eingeschränkt. Weiterhin fuhren nach Angaben der Deutschen Bahn keine Fernzüge zwischen Hamburg und dem Ruhrgebiet sowie von Hamburg aus in Richtung Norden. Auch die Verbindungen von Dresden nach Berlin, Leipzig, Frankfurt am Main und Hannover waren unterbrochen. Weiter stark gestört war der Fernverkehr von Berlin in Richtung Frankfurt, Hannover, Erfurt und München. Gleiches galt laut Bahn für die Verbindung von Hamburg über Frankfurt bis nach München.

Auch der Regionalverkehr der Bahn in vielen Landesteilen war beeinträchtigt. Einsatzkräfte von Hilfsorganisationen, Bahn, Straßenmeistereien und Abschleppdiensten arbeiteten weiter unter Hochdruck, um wichtige Straßen und Schienen offen zu halten. Neue extremere Schneefälle gab es nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts (DWD) am Dienstag nur noch in Teilen Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns in Ostseenähe.

Dort bestand demnach weiterhin die Gefahr unwetterartiger Zustände, in den anderen Landesteilen sollte sich die Lage dagegen zunehmend beruhigen. Zugleich sagen die Meteorologen aber teils strengen Dauerfrost von bis zu minus 20 Grad Celsius voraus, auch sollte es weiter glatt bleiben. Vielerorts warnten die Behörden derweil davor, zugefrorene Gewässer zu betreten. Die Eisflächen seien oftmals erst wenige Millimeter dick, hieß es.

Bundesweit ereigneten sich witterungsbedingte Verkehrsunfälle, die teils nur durch glückliche Umstände glimpflich endeten. In der rheinland-pfälzischen Gemeinde Wittlich kam am Dienstag ein mit Kitakindern besetzter Bus von einer schneeglatten Straße ab, kollidierte mit einem geparkten Auto und krachte in die Wand eines Hauses. Laut Polizei wurde aber niemand verletzt.

Im baden-württembergischen Schopfheim sank ein Linienbus auf einer Landstraße auf dem weichen Randstreifen ein und kam ins Rutschen. Laut Polizei bewahrte nur die Leitplanke den mit vier Menschen besetzten Bus davor, eine zehn Meter tiefe Böschung hinabzustürzen. Der Busfahrer wollte demnach vorsichtig einen entgegenkommenden Schneepflug passieren. Verletzte gab es nicht.

Auswirkungen hatte das Extremwetter teilweise erneut auch auf die Corona-Impfkampagne. Aufgrund der Verkehrslage mussten in Niedersachsen nach Angaben des Landesgesundheitsministeriums Impfstofflieferungen an 20 Impfzentren in verschiedenen Teilen des Bundeslandes ausfallen. Die Transporte sollten so schnell wie möglich nachgeholt werden, um die Verzögerungen aufzuholen.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) warnte die Bürger vor Einschränkungen im Bahnverkehr bis Mittwoch. Neben dem Neuschnee an der Ostseeküste bereite der strenge Frost Sorgen, sagte er am Dienstag bei „Bild live“. Die vor allem im Osten des Landes angekündigten Temperaturen von bis zu minus 25 Grad seien „für die Infrastruktur eine zusätzliche Herausforderung“.

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