Ein Kinderweltstar made in Germany: Helena Zengel kann auf Golden Globe hoffen

Helena Zengel - Bild: Harald Krichel, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Helena Zengel - Bild: Harald Krichel, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Steht ab der kommenden Woche in einem Kinderzimmer einer Berliner Mietwohnung ein Golden Globe? Geht es nach der Einschätzung von Filmexperten rund um den Globus könnte für die zwölfjährige Helena Zengel dieser Traum in Erfüllung gehen. Doch unabhängig von ihrem Erfolg hat die Autodidaktin schon jetzt den Ruf eines Kinderweltstars, ihre Mutter befeuert den Traum vom Oscar.

Helena hat in ihrem Zimmer eine Schreibmaschine, die ihr Tom Hanks schenkte. Mit dem Oscar-Preisträger stand Helena für „Neues aus der Welt“ vor der Kamera, für den Western könnte ihr nun der Golden Globe als beste Nebendarstellerin winken.

Auch nach den Dreharbeiten bestehe der Kontakt zu Hanks, den sie Tom nennt, fort, sagt Helena. „Wir sind Freunde, wir reden, schreiben“, sagte Zengel kürzlich der Wochenzeitung „Die Zeit“. Die kleine Helena und der große Hollywoodstar als Freunde – eine der vielen Anekdoten aus dem jungen Leben von Helena, die baff machen.

Auch wenn sich bei einer Minderjährigen das Wort eigentlich verbietet, blickt Helena schon auf eine große Filmkarriere. Die am 10. Juni 2008 geborene Berlinerin stand mit vier Jahren das erste Mal vor einer Kamera. Einer Freundin ihrer Mutter Anne Zengel war die Lust des Kinds am Auftritt aufgefallen – die Freundin hat eine Schauspielagentur für Kinder.

„Ich stehe gern im Mittelpunkt“, sagte sie einmal dem Berliner „Tagesspiegel“. Als Helena fünf Jahre alt war, war sie in einer Nebenrolle im „Spreewaldkrimi – Mörderische Hitze“ zu sehen. Mittlerweile spielte sie acht Rollen für Fernsehen und Kino und bekam mehrere Filmpreise oder Nominierungen dazu. 

Helenas größter Erfolg war bisher die Hauptrolle in dem Drama „Systemsprenger“ um ein verhaltensauffälliges Mädchen, wofür sie im vergangenen Jahr den Deutschen Filmpreis gewann. Der Film war auch die Eintrittskarte für Hollywood. Der Regisseur von „Neues aus der Welt“, Paul Greengrass, lud daraufhin Helena zum Casting ein und gab ihr direkt die Rolle.

Hanks soll direkt von Helena, die nie Schauspielunterricht nahm, begeistert gewesen sein. Schon nach der ersten Szene sei er zu Greengrass gegangen und habe geschwärmt: „Sie ist absolut brilliant“, berichtete der britische „Daily Telegraph“.

Der Filmexperte der Zeitung schwärmte für Zengel und brachte diese im Fall eines Erfolgs bei den Golden Globes auch schon für den Oscar ins Gespräch. Eine Vorlage, die Helenas Mutter in einem Internetblog ihrer Tochter aufgriff. 

„Warum diesen Gedanken von sich weisen?“, schrieb Anne Zengel. „Vielleicht ist das nur eine spezielle deutsche Marotte, die Vorfreude auf Großes zu beschränken – statt sie zu genießen und sich freiweg zu freuen.“

Die Mutter scheint die Denkweise ihrer Tochter gut zu kennen. Sie werde feiern, egal ob sie gewinne oder nicht, sagte Helena in ihrem Internetblog. „Ich bin immer noch erst zwölf Jahre alt.“ Und jenseits des Rummels mit weltweiten Interviews ist die Siebtklässlerin eines Berliner Gymnasiums auch weiter ein Kind, das vor allem gern mit seinen Freunden zusammen ist. 

Sie habe eine „tolle Klassencommunity“ und auch eine beste Freundin, mit der sie bis Ostern eine „Challenge“ macht – eine Diät ohne Süßigkeiten und sämtliche Kohlenhydrate. „Wir wollten ein bisschen so einen Healthytrip machen.“

Die Stunden vor der Verleihung des Golden Globe will Helena Sonntag Kniffel spielen. Träume für die Zeit danach hat sie auch, aber jenseits des Filmgeschäfts. „Ein zweites Pferd“ wäre super, sagt der mit einem Taschengeld von sieben Euro pro Woche ausgestattete Kinderstar.

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