Experten erarbeiten Leitfaden für Schulbetrieb unter Corona-Bedingungen – Präsenzunterricht nur mit strengen Hürden

Schule - Bild: lelia_milaya via Twenty20
Schule - Bild: lelia_milaya via Twenty20

Eine Wiedereröffnung der Schulen in Deutschland ist laut einem von Experten erarbeiteten Leitfaden auch bei Fortdauer der Pandemie unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Als Maßnahmen, die einen Schulbetrieb ermöglichen sollen, nennen die Wissenschaftler unter anderem die Aufteilung der Klassen in Gruppen, das Tragen medizinischer Masken durch Lehrer wie Schüler und das Lüften von Räumen, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“) in ihrer Montagsausgabe berichtet. 

Die Leitlinien erarbeiteten die Wissenschaftler dem Blatt zufolge unter Auswertung von 40 Studien zum Schulbetrieb. Die Erstellung des Papiers mit Handlungsempfehlungen für den Schulalltag wurde vom Bundesbildungsministerium gefördert. 36 Fachgesellschaften wirkten dabei mit. 

Die Experten empfehlen laut „FAZ“ unter anderem auch spezielle Maßnahmen im Sport- und Musikunterricht zum Schutz vor dem Coronavirus. Auch solle es versetzten Unterrichtsbeginn geben, um einen zu starken gleichzeitigen Andrang von Schülern im öffentlichen Nahverkehr zu vermeiden. 

Nur wenn das „gesamte Paket befolgt“ werde, könne der Unterricht auch in Pandemie-Zeiten stattfinden, werden die Wissenschaftler zitiert. Der Leitfaden soll am Montag in Berlin offiziell vorgestellt werden.

Auch der Deutsche Lehrerverband mahnte, eine Öffnung der Schulen könne nur „sehr behutsam und vorsichtig“ erfolgen. Auf keinen Fall sei der Schulbetrieb bereits „flächendeckend in allen Regionen möglich“, sagte Verbandspräsident Hans-Peter Meidinger der Zeitung „Die Welt“ (Montagsausgabe). 

Auch in Städten und Landkreisen mit geringem Infektionsgeschehen sollten Bildungseinrichtungen nur stufenweise in den Wechselbetrieb zwischen Präsenz- und Fernunterricht zurückkehren und in halbierten Gruppen mit Mindestabstand unterrichten, forderte der Lehrverbands-Präsident. 

Meidinger plädierte zudem dafür, eine Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken für Lehrkräfte und mindestens von Operationsmasken für Schüler einzuführen. Diese medizinischen Masken bieten effektiveren Schutz vor dem Coronavirus als die Alltagsmasken. Der Deutsche Lehrerverband tritt zudem für die frühestmögliche Impfung von Lehrkräften sowie regelmäßige Schnelltests im Wochentakt bei Schülern und Lehrkräften ein.

Der derzeitige harte Lockdown in Deutschland einschließlich weitgehender Schließung der Schulen und Kitas ist bis kommenden Sonntag befristet. Am Mittwoch wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Regierungschefs der Bundesländer darüber beraten, wie es mit den Corona-Maßnahmen weitergeht. Zuletzt haben sich die Forderungen nach einer baldigen stufenweisen Öffnung von Kitas und Schulen gemehrt. 

Die Infektionszahlen in Deutschland gehen seit Wochen zurück. Das Ziel von Bund und Ländern, die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz auf unter 50 zu drücken, ist aber noch nicht erreicht. Zudem ist die Lage in den vergangenen Wochen durch das Auftreten neuer und als besonders ansteckend geltender Formen des Virus komplizierter geworden.

Die Sieben-Tage-Inzidenz bei der Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland lag am Sonntag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bei 75,6. Bei dem Wert handelt es sich um die Zahl der innerhalb dieses Zeitraums verzeichneten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern.

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