Der Corona-Impfstoff des Herstellers AstraZeneca soll auch in Frankreich nur Menschen unter 65 Jahren verabreicht werden. Diese Empfehlung gab die Gesundheitsbehörde HAS am Dienstagabend ab und verwies als Begründung auf fehlende Daten zur Wirksamkeit bei älteren Menschen. Die HAS empfahl zudem, dass das Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers auch von Apothekern und Hebammen verabreicht werden können soll.
In Deutschland hatte die Ständige Impfkommission (Stiko) empfohlen, das Vakzin von AstraZeneca für Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren anzuwenden. Für Ältere lägen keine hinreichenden Daten zur Wirksamkeit vor, hieß es zur Begründung. Auch die schwedische Gesundheitsbehörde empfahl das Vakzin am Dienstag nur für unter 65-Jährige, in Italien soll es sogar nur unter 55-Jährigen verabreicht werden. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hatte in ihrer EU-weiten Zulassungs-Empfehlung dagegen keine Einschränkungen für Ältere gemacht.
AstraZeneca ist in der EU wegen Lieferverzögerungen in die Kritik geraten. Der britisch-schwedische Hersteller will nach EU-Angaben im ersten Quartal nur 40 Millionen Dosen liefern, halb so viel wie ursprünglich geplant. Brüssel kritisiert, dass Großbritannien und andere Nicht-EU-Länder offenbar bevorzugt werden.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wollte am Dienstagabend mit internationalen Impfstoffherstellern in einer Videokonferenz über die Lage beraten. Er wollte die Hersteller dabei aufrufen, „ihre Kapazität zu maximieren“, wie es aus dem Umfeld des Präsidenten hieß. In Frankreich wurden bisher rund 1,5 Millionen Menschen mit einer ersten Dosis der Hersteller Pfizer/Biontech und Moderna geimpft.