Führungswechsel bei Siemens: Roland Busch übernimmt offiziell Vorstandsvorsitz

Firmenstandort von Siemens - Bild: Siemens AG
Firmenstandort von Siemens - Bild: Siemens AG

Siemens hat einen neuen Chef: Der langjährige Vorstandsvorsitzende Joe Kaeser übergab sein Amt bei der virtuellen Hauptversammlung am Mittwoch offiziell an seinen bisherigen Stellvertreter Roland Busch. Nach dem monatelang vorbereiteten Führungswechsel übernahm Busch damit endgültig die Leitung des Industriekonzerns. Zum Abschied präsentierte Kaeser trotz Corona-Krise einen satten Quartalsgewinn und blickte auf einen gelungenen Start ins neue Geschäftsjahr.

Mit dem Abschied von Kaeser nach 40 Jahren im Konzern und sieben Jahren an der Siemens-Spitze gehe „eine Ära zu Ende“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Jim Hagemann Snabe. Er bezeichnete den 63-jährigen Kaeser als eine der größten Führungspersönlichkeiten des Konzerns. Kaeser habe Siemens „wie wenige andere geprägt und ein starkes Fundament für künftige Generationen hinterlassen“. Gleichzeitig sei der 56-jährige Busch „die ideale Wahl, um den Wandel der Siemens AG weiter voranzutreiben“, betonte Snabe.

Das richtige Fundament dafür scheint Kaeser jedenfalls hinterlassen zu haben: Zumindest startete Siemens trotz anhaltender Corona-Krise mit guten Ergebnissen in sein am 1. Oktober begonnenes, neues Geschäftsjahr.

Der Nettogewinn des Münchner Konzerns stieg im ersten Quartal von Oktober bis Dezember um 38 Prozent zum Vorjahr auf rund 1,5 Milliarden Euro, wie Siemens am Mittwoch mitteilte. Der Quartalsumsatz lag demnach mit gut 14 Milliarden Euro drei Prozent über dem Wert des Vorjahreszeitraums. Sämtliche industriellen Geschäfte sowie insbesondere die Märkte in China und Deutschland hätten sich gut entwickelt, erklärte Siemens.

Der Konzern sieht mit dem Quartalsergebnis die Markterwartungen „deutlich übertroffen“ und hob seinen Ausblick für das gesamte Geschäftsjahr 2020/2021 an. Siemens erwartet nun „ein prozentual mittleres bis hohes einstelliges Wachstum“ der Umsatzerlöse – bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte. Der Gewinn werde voraussichtlich zwischen fünf und 5,5 Milliarden Euro betragen; im vergangenen Geschäftsjahr waren es 4,2 Milliarden Euro gewesen. Von diesem Ausblick ausgenommen sind indes unter anderem „Belastungen aus rechtlichen und regulatorischen Themen“, wie der Konzern mitteilte.

„Das Team hat trotz eines komplexen Umfelds eine hervorragende Leistung abgeliefert“, lobte Kaeser am Mittwoch. „Ich bin dankbar, so ein starkes Unternehmen an die neue Führungsriege übergeben zu können.“ Sein Nachfolger Busch bringe das nötige Verständnis von digitalen Technologien mit, um Siemens „im Zeitalter rasanten technologischen Wandels“ zu leiten.

Busch betonte, „aus Siemens ein nachhaltig wachsendes, fokussiertes Technologieunternehmen machen“ zu wollen. „Gemeinsam mit unseren Kunden wollen wir Industrie, Infrastruktur, Mobilität und Gesundheitswesen in das digitale Zeitalter bringen“, erklärte der neue Konzernchef. Siemens stehe „vor einem Jahrzehnt der Möglichkeiten“.

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