Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält eine Zulassung des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V in der Europäischen Union für denkbar. „Ich freue mich über jeden Impfstoff, der Wirksamkeit zeigt und sicher ist“, sagte Spahn am Mittwoch einer Mitteilung zufolge bei der Konferenz „Europe 2021“ von „Zeit“, „Tagesspiegel“, „Handelsblatt“ und „Wirtschaftswoche“.
In welchem Umfang das beim russischen Vektorimpfstoff Sputnik V der Fall sei, müsse sich jetzt die europäische Zulassungsbehörde EMA anschauen. Die nun veröffentlichten Daten seien „ermutigend“, müssten aber noch bei der Behörde eingereicht werden. „Das Verfahren beginnt bei der EMA“, sagte Spahn.
Sputnik V habe eine so hohe Wirksamkeit, weil der Impfstoff zwei verschiedene Vektoren nutze für die Erst- und Zweitimpfung. Das mache es aber auch „deutlich komplexer“, den Impfstoff zu produzieren. Aus Russland habe es die Bitte gegeben, zu schauen, ob es in Deutschland oder Europa Produktionskapazitäten für den Impfstoff gebe. „Da sind wir vermittelnd tätig“, sagte Spahn. Es gebe mit Russland eine „konstruktiv kritische“ Zusammenarbeit. Am Ende könne die Pandemie nur von der gesamten Weltgemeinschaft bewältigt werden.
Die Debatte über den russischen Impfstoff zeige, „dass Impfen auch immer eine außen- und sicherheitspolitische Komponente“ habe. Russland nutze den Impfstoff derzeit auch zu außenpolitischen Zwecken, ohne dass die eigene Bevölkerung schon ein umfangreiches Impfangebot bekommen habe. Der Entwickler von Sputnik V prüft eine mögliche Kooperation zur Impfstoff-Produktion mit dem in Dessau ansässigen Pharmahersteller IDT Biologika.