Giffey erwartet von Schnelltests zur Selbstanwendung Öffnungsschritte für Kitas

Franziska Giffey - Bild: SPD Berlin
Franziska Giffey - Bild: SPD Berlin

Die vor der Zulassung stehenden Corona-Schnelltests zur Selbstanwendung sollen auch in Kitas und Schulen im großen Stil eingesetzt werden. „Ich halte das für einen Weg, um die Zeit bis zum Impfen zu überbrücken“, sagte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) am Montag in Berlin. Linke und Grüne verlangten von der Bundesregierung mehr Anstrengungen, um die Tests rasch verfügbar zu haben. 

Giffey bezeichnete die Schnelltests zur Selbstanwendung beim Besuch einer Kita in Potsdam als „echten Game-Changer“, durch den wieder mehr Kinder in den Regelbetrieb zurückgebracht werden könnten. Sie sprach von Spucktests, die sehr einfach zu handhaben seien. Wenn diese stärker angewandt würden, könnten mehr Kinder in den Regelbetrieb zurückkehren. „Es ist eine Perspektive da“, betonte Giffey. 

Bei den Kindern seien „Risiken und Nebenwirkungen“ der langen Schließungen zu beobachten – wie Vereinsamung, depressive Stimmung und Bewegungsmangel, sagte die Familienministerin weiter. „Deshalb müssen wir alles daran setzen, um zu einem Regelbetrieb zurückzukehren.“ Das müsse aber auch auf sichere Weise geschehen. 

Grünen-Chef Robert Habeck sagte in Berlin, die Schnelltests könnten ein wichtiger Bestandteil von Öffnungs- und Lockerungsstrategien sein. Die Bundesregierung gehe hier aber zu spät und wenig vorausschauend vor. Der Staat solle „aus der nicht glücklich gelaufenen Impfstoffbeschaffung lernen und Abnahmegarantien geben“. Dann könnten die Tests für Schule, Kitas und andere Bereiche des öffentlichen Lebens zur Verfügung stehen. 

Auch Linken-Chefin Katja Kipping sagte, es sollten alle Möglichkeiten genutzt werden, um mehr Schnelltests zur Verfügung zu stellen. Sie sprach dabei von einer „steuernden Wirtschaftspolitik“.  Wenn etwa die Möglichkeit bestehe, jeden Morgen einen Gurgeltest zu machen, könne mit langsamer Öffnungsstrategie begonnen werden. 

Das Bundesgesundheitsministerium verteidigte das Zulassungsverfahren für die Schnelltests zur Selbstanwendung. Deutschland mache es anders als Österreich, wo nur den Angaben der Hersteller gefolgt werde, sagte Ministeriumssprecher Hanno Kautz. Mit der Zulassung der Schnelltests werde nicht vor März gerechnet.

Nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wurden fast 30 entsprechende Zulassungsanträge gestellt. Nach Angaben des Verbandes der Diagnostica-Industrie haben die ersten Produkte bereits das Prüfverfahren durchlaufen und sind in Kürze lieferfähig.

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