Zur Stützung der Wirtschaft in der Corona-Krise will die britische Regierung eine Staatsbank für milliardenschwere Infrastrukturprojekte gründen. Finanzminister Rishi Sunak werde das Vorhaben am Mittwoch im Rahmen des Haushaltsentwurfs offiziell vorstellen, teilte sein Ministerium am Samstag in London mit. Die Bank werde im Frühling mit einem Kapital von zwölf Milliarden Pfund (13,8 Milliarden Euro) gegründet. Hinzu kommen den Angaben zufolge Staatsgarantien in Höhe von zehn Milliarden Pfund.
Die Bank könne somit Infrastrukturprojekte mit einem Gesamtumfang von mehr als 40 Milliarden Pfund fördern, etwa in den Bereichen Verkehr und erneuerbare Energien. Die Projekte könnten die Konjunktur ankurbeln und zugleich zur Umsetzung des Ziels beitragen, Großbritanniens Wirtschaft klimaneutral zu machen, hob das Finanzministerium hervor. Es gehe darum, „für das 21. Jahrhundert würdige Infrastruktur und Arbeitsplätze zu schaffen“.
Der Haushaltsentwurf, der am Mittwoch vorgestellt wird, ist der erste seit Großbritanniens Ausscheiden aus der Zollunion mit der Europäischen Union. Das Vereinigte Königreich gehört zu den am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern weltweit. Mehr als 122.000 Menschen starben dort nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus.
Das Bruttoinlandsprodukt des Landes schrumpfte vergangenes Jahr um den Rekordwert 9,9 Prozent. Der seit Anfang Januar geltende erneute Corona-Lockdown in Großbritannien soll zwischen März und Ende Juni schrittweise aufgehoben werden.
Der britische Premierminister Boris Johnson hatte im Juni erklärt, er wolle sich den „New Deal“, den US-Präsident Franklin D. Roosevelt in den 1930er Jahren als Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise aufgelegt hatte, zum Vorbild nehmen und die britische Wirtschaft mit massiven Investitionen in die Infrastruktur wieder ankurbeln.