Großbritanniens Wirtschaft ist angesichts der Corona-Krise im vergangenen Jahr drastisch geschrumpft. Das Londoner Statistikamt vermeldete am Freitag einen Einbruch des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 9,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – das war trotz positiver Zahlen im zweiten Halbjahr 2020 ein Rekordrückgang. Finanzminister Rishi Sunak sagte, die Corona-Krise habe der britischen Wirtschaft einen „schweren Schock“ versetzt.
In Großbritannien schrumpfte das BIP im zweiten Quartal von April bis Juni um 19 Prozent. Im dritten Quartal profitierte die britische Wirtschaft dann von der Lockerung der Corona-Maßnahmen – das BIP wuchs wieder um 16,1 Prozent. Im vierten Quartal von Oktober bis Dezember lag das BIP nach Angaben des Statistikamts immerhin noch 1,0 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Die Corona-Pandemie hat Großbritannien härter getroffen als jedes andere Land in Europa. Die britische Wirtschaft litt aber nicht nur unter den Folgen der Lockdowns, sondern auch unter den Brexit-Turbulenzen nach dem EU-Austritt am 1. Februar 2020. Zum Jahreswechsel trat Großbritannien dann auch aus dem EU-Binnenmarkt und der europäischen Zollunion aus.
In Norwegen schrumpfte die Wirtschaft 2020 dagegen nur um 2,5 Prozent, wie das Statistikamt in Oslo mitteilte. Das sei zwar der größte Rückgang des BIP seit Beginn der Berechnungen im Jahr 1970 und vermutlich sogar seit dem Zweiten Weltkrieg, aber immerhin weniger als auf dem Höhepunkt der Corona-Einschränkungen im März und April befürchtet, erklärte der Statistiker Pal Sletten. Im vierten Quartal wurde in Norwegen wieder ein Wachstum um 1,9 Prozent verzeichnet.