Bei einer Großrazzia in Berlin und Brandenburg sind am Donnerstag zwei Verdächtige festgenommen worden. Die Ermittler vollstreckten Durchsuchungsbefehle an mehr als 20 Anschriften in Berlin und zwei Objekten in Brandenburg sowie zwei Haftbefehle unter anderem wegen organisierten Drogen- und Waffenhandels, wie die Berliner Generalstaatsanwaltschaft erklärte. Hintergrund der Ermittlungen waren laut der Behörde „Clanauseinandersetzungen“ zwischen Angehörigen einer arabischstämmigen Großfamilie und russischen Staatsangehörigen tschetschenischer Herkunft im November 2020.
Tatverdächtig seien unter anderem ein 22-jähriger und ein 44-jähriger Angehöriger einer arabischstämmigen Großfamilie. Auch ein 22-jähriger Deutscher ist nach Angaben der Behörde tatverdächtig. Der 44-Jährige soll im Rahmen einer Auseinandersetzung zwischen Angehörigen der arabischstämmigen Großfamilie und der tschetschenischen Gruppierung im November 2020 verschiedene Körperverletzungen begangen haben. Laut Staatsanwaltschaft stand der Mann zur Tatzeit unter Führungsaufsicht und trug eine elektronische Fußfessel.
Die Verdächtigen sollen auch mit Drogen, Waffen und Kriegswaffen gehandelt haben. Der 44-Jährige steht zudem im Verdacht, eine Marihuanaplantage betrieben zu haben. Die Durchsuchungen bezogen sich laut Staatsanwaltschaft auch auf den Betrieb sogenannter Kokstaxis. Bei den Verdächtigen wurden Vermögenswerte im Umfang von 300.000 Euro beschlagnahmt. An dem ab dem frühen Morgen laufenden Großeinsatz waren laut Polizeiangaben rund 500 Beamte beteiligt, darunter Spezialkräfte. Auch Bundeskriminalamt, Bundespolizei und Steuerfahndung wirkten mit.
Der Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD) zeigte sich zufrieden über den Polizeieinsatz. „Die Durchsuchungen und vollstreckten Haftbefehle zeigen: Wir bleiben dran“, erklärte er. Der „breit angelegte Einsatz verschiedener Sicherheitsbehörden“ sei „wichtig, weil wir übergreifend und gut vernetzt gegen Kriminelle vorgehen“.