Die Corona-Krise wirkt sich auch auf die Verbrecherjagd in Deutschland aus: Beim Bundeskriminalamt liegt der Homeoffice-Anteil aktuell bei gut 50 Prozent, wie Behördenchef Holger Münch dem „Spiegel“ sagte. „Das ist für eine Sicherheitsbehörde sehr hoch. Aber natürlich geht das nicht in allen Bereichen. Vernehmungen können wir nicht im eigenen Wohnzimmer durchführen.“
Auch er selbst arbeite zwischen ein und drei Tagen pro Woche im Homeoffice. „Wir haben die Marschroute, persönliche Kontakte so weit wie möglich zu reduzieren. Das gilt auch für mich.“
Die Corona-Pandemie hat nach Angaben Münchs auch die Kriminalität in Deutschland verändert. „Wenn die Menschen zu Hause bleiben, ist etwa ein Wohnungseinbruch riskanter“, sagte er dem „Spiegel“. „Und wenn es keine Menschenansammlungen gibt, haben Taschendiebe keine Chance.“
Leider seien Kriminelle aber anpassungsfähig und „verlagern ihre Taten dahin, wo die Menschen während des Lockdowns noch präsenter sind, nämlich ins Netz“. Die Cyberkriminalität habe im vergangenen Jahr erheblich zugenommen, sagte der BKA-Chef. „Wir verzeichnen mittlerweile zwischen acht und 17 Millionen neue Malware-Varianten pro Monat – das sind fast unvorstellbare Dimensionen.“