Das Handwerk und die Reisebranche haben unzufrieden auf die jüngsten Bund-Länder-Beschlüsse zur Corona-Politik reagiert. „Die epidemiologisch begründete Verlängerung des Lockdowns stellt für sehr viele weiter von Schließungen betroffene Handwerksbetriebe unverändert eine schwere Belastung dar und droht, viele von ihnen in die Knie zu zwingen“, erklärte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, am Mittwoch.
„Um in dieser Situation zahlreiche Insolvenzen durch Überschuldung oder Illiquidität abzuwenden und so viele Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze zu retten, halten wir an unserem bereits mehrfach gemachten Vorschlag fest und dringen nach wie vor darauf, die Verlustverrechnung auf zwei, besser drei Jahre auszuweiten“, erklärte Wollseifer. „Viele Betriebe werden nicht überleben, wenn Hilfen nicht schnellstens ausgezahlt werden oder sie auf anderen Wegen an mehr Liquidität gelangen.“
Die vorgesehene Öffnung von Friseurbetrieben am 1. März allerdings „nimmt diesen Betrieben und ihren Beschäftigten ein Stück Existenzangst und hilft, einen tausendfachen Arbeitsplatzverlust abzuwenden“, lobte der Handwerkspräsident zugleich. „Das ist auch eine Würdigung der von unseren Betrieben ausgearbeiteten und umgesetzten Hygienekonzepte.“
Der Deutsche Reiseverband (DRV) kritisierte, die Branche befinde sich „von einer kurzen Phase der Erholung im Sommer abgesehen de facto seit einem Jahr im Lockdown – ohne eine Perspektive“. Diese bräuchten die Betriebe und ihre Mitarbeiter aber. „Viele mussten bereits ihr Geschäft aufgeben oder stehen kurz vor der Insolvenz.“
Wer ganze Wirtschaftszweige „in den Lockdown schickt“, müsse auch „Konzepte für den Restart“ vorlegen, betonte der Verband. „Dazu müssen Politik und Reisewirtschaft im engen Dialog abstimmen, in welchen Schritten und unter welchen Bedingungen die Branche ihr Geschäft wieder aufnehmen kann.“