Homosexuelle in Tschetschenien wegen Unterstützung einer illegalen Gruppe angeklagt

Symbolbild: Homosexualität
Symbolbild: Homosexualität

In der russischen Teilrepublik Tschetschenien sind zwei homosexuelle Männer wegen Unterstützung einer illegalen bewaffneten Gruppierung angeklagt worden. Es lägen keine „objektiven Beweise“ gegen die 17 und 21 Jahre alten Männer vor, teilte die Nichtregierungsorganisation LGBT Set, die sich für verfolgte sexuelle Minderheiten in Tschetschenien einsetzt, am Mittwoch mit. Die Inhaftierten hätten nach Angaben ihres Anwalts unter Zwang Aussagen unterschreiben müssen, mit denen sie sich selbst belasteten. Ihnen drohen bis zu 15 Jahre Haft.

Die Organisation hatte den Männern nach eigenen Angaben im Juli 2020 geholfen, aus Tschetschenien zu fliehen, nachdem sie von den Behörden festgenommen und gefoltert wurden. Die Männer seien im Frühjahr 2020 „wegen ihrer sexuellen Orientierung“ in Gewahrsam genommen und gezwungen worden, sich vor laufender Kamera zu entschuldigen und einzugestehen, „dass sie keine Männer sind“.

Nach ihrer Flucht seien sie Anfang Februar im westrussischen Nischni Nowgorod festgenommen und in die tschetschenische Stadt Gudermes verschleppt worden, teilte LGBT Set weiter mit. Inzwischen befinden sich die Beschuldigten in einer Haftanstalt in Grosny.

Kritiker werfen Tschetschenien immer wieder schwere Rechtsverstöße gegenüber Homosexuellen, politischen Gegnern und Frauen vor. Tschetscheniens autoritärer Präsident Ramsan Kadyrow hat in der Vergangenheit erklärt, die Bevölkerung der Region sei ausschließlich heterosexuell.  

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