Kurz vor Ende der Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall NRW die Arbeitgeber zu einem neuen Angebot in den festgefahrenen Tarifverhandlungen aufgefordert. Die vierte Verhandlungsrunde für die Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen ab Mittwoch biete „die letzte Chance“ auf eine Einigung, erklärte Bezirksleiter Knut Giesler am Dienstag. Andernfalls sei ein Konflikt nach dem Auslaufen der Friedenspflicht am 1. März „unausweichlich“.
Die IG Metall fordert in den regionalen Verhandlungen der aktuellen Tarifrunde eine einheitliche Entgelterhöhung um vier Prozent innerhalb eines Jahres, um Arbeitsplätze und Einkommen der Beschäftigten in der Branche zu sichern. Außerdem will sie „einen tariflichen Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge schaffen und die Perspektiven für Auszubildende und dual Studierende verbessern“. Die Arbeitgeber jedoch wollten in der Corona-Krise sparen und Lohnerhöhungen frühestens im zweiten Halbjahr 2022 akzeptieren, erklärte die Gewerkschaft.
Giesler forderte verbindlichere Zusagen für Beschäftigungssicherung und Zukunftstarifverträge und kritisierte den „unkonkreten Vorschlag“ der Arbeitgeberseite in NRW, „für 2021 eine Null-Runde zu vereinbaren und erst in 2022 einen Mix aus Einmalzahlung und Tabellenerhöhung anzubieten“. Sollte es bei diesem Angebot bleiben, drohte er mit Warnstreiks.
Darauf sei seine Gewerkschaft auch während der Pandemie vorbereitet, betonte Giesler. „Die Arbeitgeber sollten sich nicht täuschen“, erklärte er. „Wir werden in Aktion treten – auf neuen Wegen, über neue Kanäle, in neuer Form.“