Zum Auftakt des zweiten Impeachment-Prozesses gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump sind dessen Anwälte David Schoen und Bruce Castor zum Gespött geworden. Alan Dershowitz, der Trump im ersten Impeachment-Prozess vertreten hatte, sagte nach dem Auftritt von Castor im Senat, er könne nicht verstehen, worauf der Anwalt überhaupt hinaus wollte. „Es gibt kein Argument. Ich habe keine Ahnung, was er macht. Ich habe keine Ahnung, warum er sagt, was er sagt“, bemängelte der Star-Anwalt.
Schoen und Castor waren erst zehn Tage vor dem Beginn des Impeachment-Prozesses mit der Vertretung Trumps beauftragt worden. Castor und Schoen seien gewiss die „inkompetentesten Rechtsvertreter eines modernen Präsidenten“, ob noch amtierend oder aus dem Amt ausgeschieden, mokierte sich der auf die US-Präsidenten spezialisierte Historiker Michael Beschloss. „Wenn Castor und Schoen fertig sind, wird das Repräsentantenhaus wahrscheinlich ein drittes Impeachment (gegen Trump) fordern.“
Castor war zu Beginn des Impeachment-Prozesses am Dienstag kaum auf den zentralen Vorwurf eingegangen, Trump habe seine Anhänger zum Aufruhr aufgestachelt. In seinen ausschweifenden Ausführungen sprach er stattdessen von der Liebe zu den gewählten Volksvertretern, erklärte ein Impeachment für überflüssig, weil Joe Biden inzwischen als Präsident gewählt sei, und führte aus, Trump sei allenfalls fahrlässige Tötung vorzuwerfen, keine vorsätzliche Mordtat.
Der republikanische Senator Bill Cassidy wechselte nach dem schwachen Auftritt von Trumps Anwälten die Seiten. Die Demokraten hätten „stärkere Argumente vorgebracht“ als das Team des Ex-Präsidenten, twitterte Cassidy.