In Bayern wird automobile Zukunft geschrieben

Die BMW Power wird künftig in immer mehr E-Autos zu finden sein, denn der Konzern will nachhaltiger werden.
Die BMW Power wird künftig in immer mehr E-Autos zu finden sein, denn der Konzern will nachhaltiger werden.

Bayern ist wie wohl kaum ein anderes Bundesland Heimat der weltbekannten Automobilhersteller: Audi, BMW oder MAN – alle beschäftigen sie Hunderttausende Mitarbeiter, auch bei den Zulieferern. Nirgends treffen ländliches Idyll und millionenschwere Wirtschaftskraft so aufeinander wie in Dingolfing oder Ingolstadt. Doch auch die Automobilindustrie in Bayern ist im Wandel, denn Robotik und der Wandel bei Antriebssystemen verändern auch Produktionsstätten, Mitarbeiter und sogar ganze Regionen.

Automobilhersteller denken um: weniger CO2, mehr Ressourcenschonung

Nachhaltigkeit wird bei BMW großgeschrieben, nicht erst seit den ehrgeizigen Klimazielen der Bundesregierung. Deshalb denkt das Unternehmen bei seinen neuen Fahrzeugmodellen um, sorgt für effizientere Logistik und setzt auf Recycling. Ganzheitliches Denken wird bei der BMW Group großgeschrieben.

Der Autokonzern hat es sich zur Aufgabe gemacht, bis 2030 beim Fahrzeugbau eine CO2-Reduktion von 80 % zu erreichen. Vor allem durch optimierte Wertstoffkreisläufe oder einen höheren Einsatz recycelter Materialien, gepaart mit nachhaltigen Lieferketten soll dieses Vorhaben umgesetzt werden. Damit dies gelingt, werden auch Zulieferer mit ins Boot geholt. Lohnarbeiten / CNC, mit denen Spannrollen, Schiebemuffen oder Kurbelwellenrohlinge für die Automobilindustrie geliefert werden, sollen künftig noch nachhaltiger durch Zulieferer produziert werden.

Verbrenner-Autos auch bei Audi mit wenig Perspektive

Nicht nur BMW, sondern auch der Automobilkonzern Audi setzt auf grünes, nachhaltiges Umdenken. Markus Duesmann, Audi Vorstandschef, bestätigte die ehrgeizigen Ziele, denn das Unternehmen will bis 2030 eine deutliche Reduktion der Verbrennungs-Autos in der eigenen Modellpalette erreichen. Stattdessen sollen alternative Antriebe wie E-Autos dominieren und auch für den breiten Markt zugänglich gemacht werden.

Ab 2030 fährt Deutschland grüner

Die Automobilkonzerne in Bayern sind gemeinsam mit anderen Herstellern federführend und wichtiges Puzzleteil, was die Umsetzung alternativer Antriebssysteme für ein grüneres Mobilitätskonzept betrifft. Die Bundesregierung will die Elektromobilität vorantreiben und stellt dafür verschiedene Förderprogramme und Prämien zur Verfügung. So profitieren Autokäufer beispielsweise davon, wenn sie sich für den Kauf eines Elektromobils entscheiden, und erhalten einen Teil der Kaufsumme zurück. Mittlerweile bieten BMW, Audi, aber auch unzählige andere Hersteller eine höhere Modellauswahl bei den E-Autos, die sogar über smarte Fahrerassistenzsysteme und ein trendiges Design verfügen.

Durch die Verbesserung der technischen Lösungen ist es mittlerweile sogar möglich, mit einem Elektroauto Distanzen von mehr als 200 km zurückzulegen, sodass die E-Autos nicht nur für den städtischen Verkehr interessant sind.

Abgasfrei in die Zukunft: So können die Automobilkonzepte von morgen aussehen

Deutschland geht mutig voran und hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, ab 2030 abgasfrei zu fahren – zumindest, was die neu zugelassenen Wagen betrifft. Gelingen soll dieses Vorhaben vor allem mit Weitblick, denn schon jetzt werden alternative Antriebssysteme und der Kauf der E-Autos gefördert. Zusätzlich gibt es Anreize für Kraftstoff- und Dieselfahrer, ihr Kfz gegen alternative Antriebssysteme zu tauschen.

Viele Länder schaffen Kaufanreize, um die Akzeptanz der E-Autos zu erhöhen.

Notwendig für das Gelingen sind vor allem infrastrukturelle Anpassungen, speziell bei der Quantität der Ladestationen. Gepaart mit alternativen Energien werden die Ladestationen immer flächendeckender nicht nur im urbanen Gebiet, sondern auch abseits der Städte an Autobahnen und im ländlichen Raum installiert. Experten sind sich einig: Nur, wenn die Anzahl der Ladestationen steigt, sind Autofahrer bereit, sich am ehrgeizigen Konzept der Zukunft zu beteiligen.

Schweden als Vorreiter

Deutschland ist mit seinen ehrgeizigen Zielen, ab 2030 ohne Abgase zu fahren, nicht allein. Vorbildfunktion hat Schweden, denn hier werden ab 2030 Fahrzeuge mit Benzin-Dieselmotor gar nicht mehr zum Verkauf angeboten. Gleiches gilt für Dänemark und Norwegen. Neuwagen müssen ab 2030 mit alternativen Antriebssystemen ausgestattet sein. Schon jetzt ist die Anzahl der neu zugelassenen E-Autos in Schweden und anderen nordischen Ländern so hoch wie in kaum einem anderen Land. Das liegt vor allem an der guten Infrastruktur der Ladesäulen, aber auch an den enormen Förderungen.

Die lukrativen Anreize führten dazu, dass der Anteil der E-Autos bis Sommer 2020 bereits fast 25 % erreichte. Experten gehen sogar davon aus, dass es innerhalb der nächsten Monate zu einem deutlichen Anteil der E-Autos kommt.

Einmal um die Welt: So setzen andere Länder Anreize für E-Auto-Käufe

Noch besser als Schweden macht es nur China, denn es gibt hier einen noch größeren Anteil bereits zugelassener E-Autos und enorme Kaufanreize. Im ersten Quartal 2019 kletterten die Verkaufszahlen sogar um über 115 Prozent, ein Wachstum, welches es bei keinem anderen E-Auto-Markt gibt. Als Anreiz für den Kauf der E-Autos erhalten Chinesen beispielsweise (abhängig von der möglichen Reichweite des Kfz) umgerechnet ca. 7.000 € bzw. ca. 3.000 €. Bei E-Autos mit einer geringeren Reichweite reduziert sich auch die Fördermöglichkeiten, sodass Chinesen vor allem zu Kfz mit längerer Reichweite greifen sollen.

Auch eines der wirtschaftlich stärksten Länder, die USA, hat sich der ehrgeizigen Ziele zur Steigerung der E-Mobilität verschrieben. Hier sollen Autokäufer durch einen Steuerbonus dazu animiert werden, alternative Antriebstechnologien beim Neukauf zu nutzen. So gibt es bis zu 7.500 USD Gutschrift, wenn sich Käufer für das E-Auto entscheiden.

Frankreich legt ebenfalls nach und fordert den Kauf der E-Autos. Hier gibt es bis ca. 8.500 €, wenn Franzosen sich einen smarten E-Flitzer kaufen. Das gesteigerte Umweltbewusstsein wird auch durch die Polizei gelebt, denn bei der Flotte der französischen Polizei erfolgt die Umstellung auf Plug-in-Fahrzeuge.

Einen anderen Ansatz verfolgen die Niederlande. Hier müssen Käufer von E-Autos keine Zulassungssteuern zahlen. Wer sich hingegen für benzinbetriebene Fahrzeuge mit CO2-Emissionen von mehr als 100g/km entscheidet, muss dafür eine Zulassungssteuer von über 2.000 € zahlen. Richtig lukrativ wird es in den Niederlanden für Firmenwagenfahrer, die ein E-Auto auch privat nutzen. Sie können bis zu 50.000 € steuerlich geltend machen.

Auch in Großbritannien werden Käufer von E-Autos unterstützt. Sie erhalten einen einmaligen Zuschuss von ca. 3.500 GBP. Zusätzlich herrscht die Erlaubnis, dass die emissionsfreien Kfz bis zum Dezember 2025 kostenlos in der Londoner Mautzone fahren dürfen. Damit will die britische Landeshauptstadt ein neues, sauberes Image vorantreiben, was auch bei immer mehr Taxis fortgeführt wird.

Auch Länder wie Italien oder Rumänien machen mit, denn auch hier bestehen Kaufanreize von Tausenden Euro. Italien bietet zusätzlich eine Abwrackprämie, wenn sich Italiener von ihren Fahrzeugen mit erhöhter CO2-Emission trennen.

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44940 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt