In der EU wächst Bereitschaft für Einsatz von Sputnik V

Impfstoff
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Nach neuen Studienergebnissen über eine hohe Wirksamkeit des umstrittenen russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V wächst in der Europäischen Union die Bereitschaft für seinen Einsatz. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen äußerte sich nach Angaben aus Parlamentskreisen offen für eine mögliche Zulassung von Sputnik V. Auch Frankreich und Spanien zeigten sich am Mittwoch offen für den Einsatz des Vakzins, sollte es den Standards genügen.

Wenn die russischen ebenso wie die chinesischen Hersteller Transparenz zeigten und „alle Daten“ zu ihren Vakzinen offenlegten, könnten sie möglicherweise Zulassungen erhalten, wurde von der Leyen von EU-Parlamentariern zitiert. Die Kommissionschefin hatte zuvor mit den Abgeordneten über die Corona-Lage gesprochen. Sie steht wegen Verzögerungen bei der Lieferung von Impfdosen an die EU-Staaten derzeit stark in der Kritik. 

Auch die französische Regierung zeigte sich bereit, den russischen Impfstoff im Land anwenden zu lassen. Dafür müsse Sputnik V jedoch die „wissenschaftlichen Normen“ sowie die europäischen Standards erfüllen, sagte Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian.

Spanien signalisierte ebenfalls Offenheit. Die Regierung werde „mit ganzem Herzen jedes Vakzin begrüßen“, das auf EU-Ebene zugelassen wurde, sagte die spanische Gesundheitsministerin Carolina Darias vor Abgeordneten im Madrider Parlament. Die Zulassung durch die EU sei die „einzige Bedingung“.

Zuvor hatte bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Zulassung des russischen Impfstoffs Sputnik V nicht ausgeschlossen. Jedes Vakzin sei in der EU „herzlich willkommen“, sofern die EU-Arzneimittelbehörde EMA dies empfehle, sagte sie am Dienstagabend in der ARD-Sendung „Farbe bekennen“.

Angesichts dieser Entwicklung kündigte der Kreml an, Russland werde die Produktion des Mittels hochfahren. Es gebe Pläne für die „sehr naher Zukunft“, die Produktion auch im Ausland zu ermöglichen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch.

Eine am Dienstag von der renommierten britischen Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentliche Studie hatte Sputnik V eine hohe Wirksamkeit bescheinigt. Demnach schützte das Vakzin in der dritten und letzten Phase der klinischen Studien 91,6 Prozent der Probanden vor einer symptomatischen Covid-19-Erkrankung. Nach Angaben der Autoren wurde der Impfstoff von den Studienteilnehmern zudem gut vertragen.

Russland hatte bereits im Dezember damit begonnen, Risikogruppen mit Sputnik V zu impfen, und im Januar seine großangelegte Impfkampagne gestartet. Zugelassen worden war das vom Gamaleja-Forschungszentrum entwickelte und nach einem sowjetischen Satelliten benannte Vakzin in Russland schon im August – noch vor Abschluss der finalen Studien. Dieses Vorgehen war international auf scharfe Kritik und Vorbehalte gestoßen.

In Mexiko, das besonders schwer von den Pandemie betroffen ist, erhielt Sputnik V bereits am Dienstag eine Notfallzulassung, wie die Gesundheitsbehörde Cofepris mitteilte. Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador hatte bereits vergangene Woche in einem Telefongespräch mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin die Lieferung von 24 Millionen Dosen des Vakzins vereinbart.

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