Kassenärzte: Spätestens ab Mai soll auch in Arztpraxen geimpft werden

Impfung - Bild: Nodar via Twenty20
Impfung - Bild: Nodar via Twenty20

Spätestens ab Mai soll auch in den Arztpraxen der Biontech-Impfstoff gegen das Coronavirus geimpft werden. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erwartet „einen Impfstart für die Praxen in den nächsten sechs bis acht Wochen“, wie ein KBV-Sprecher der „Rheinischen Post“ vom Freitag sagte. Nach Angaben des Apothekerverbands Nordrhein stehen allein in Nordrhein-Westfalen 4000 Apotheken bereit, die niedergelassenen Ärzte ab Mai mit Impfstoff zu versorgen.

Der Chef des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, rechnet in zwei Monaten aufgrund der „Schwemme an Impfstoffen“ mit einer Überforderung der Impfzentren. „Wir werden in zwei Monaten sehr viel mehr Impfstoff in Deutschland haben, als die bisherigen Impfzentren verimpfen können“, sagte er am Freitag im Interview mit den Fernsehsendern RTL und ntv.

Er dringt daher auf Konzepte, wie etwa der Impfstoff zu den Hausarztpraxen transportiert werden kann. „Das alles muss jetzt geplant werden, und ich sehe schon jetzt mit Grausen, wie wir dann wieder von einer Ad-Hoc-Lösung in die nächste Ad-Hoc stolpern, weil es keinen präzisen Plan gibt“, sagte Montgomery.

Der Marburger Bund forderte Bund und Länder auf, bei ihren Corona-Beratungen am kommenden Mittwoch eine Antwort auf die Frage zu geben, wie die zugesagten Millionen an Impfstoffdosen zügig verimpft werden könnten. „Wenn es gelingt, die ausgelieferten Mengen an Impfstoff unverzüglich an den Mann und an die Frau zu bringen, bekommen wir auch die dritte Welle besser in den Griff“, erklärte der zweite Vorsitzende des Marburger Bunds, Andreas Botzlar.

Es zähle derzeit jeder Tag: „Je mehr gefährdete Menschen geimpft sind, umso weniger stark sind die Krankenhäuser belastet“, erklärte Botzlar. „Sobald die große Masse an Impfstoff kommt, müssen wir beim Impfen endlich den Turbo einschalten.“ Dafür müsse auch in Arztpraxen und medizinischen Versorgungszentren geimpft werden.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Freitag zu, dafür „zeitnah“ die Voraussetzungen zu schaffen. „Noch liegt zu viel Impfstoff im Kühlschrank“, sagte er. Die Impfkampagne müsse „an Fahrt gewinnen“ – auch durch Impfungen in Arztpraxen.

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