Mehr als zwei Drittel der mittelständischen Unternehmen in Deutschland kämpfen derzeit mit den Folgen des zweiten Lockdowns. Wie eine Sonderbefragung der staatlichen Förderbank KfW ergab, sind derzeit rund 2,6 Millionen Firmen des Mittelstands (68 Prozent) betroffen. Das waren allerdings weniger als im ersten Lockdown im April vergangenen Jahres – damals gaben das 80 Prozent der Firmen an, wie die KfW am Montag mitteilte.
Die im Groß- und Einzelhandel tätigen Unternehmen spürten indes ähnlich starke Auswirkungen wie im Frühjahr, hier gaben erneut über 80 Prozent von ihnen an, betroffen zu sein. In den Bereichen Verarbeitendes Gewerbe, Bau und auch Dienstleistungen gingen die Belastungen durch die Corona-Krise zurück.
Viele Unternehmen hätten aus dem Vorjahr gelernt und mit „Kreativität und Flexibilität Anpassungen bei ihren Geschäftsmodellen vorgenommen“, teilte die KfW mit. Dieser notgedrungene Ideenreichtum zahle sich jetzt aus, während der erste Lockdown den Mittelstand noch „kalt erwischt“ habe. Zu den zuversichtlicheren Zahlen hätten auch die wirtschaftliche Erholung im Sommer und Herbst sowie die staatlichen Hilfen beigetragen.
Trotzdem gab noch immer fast die Hälfte der Firmen (48 Prozent gegenüber 58 Prozent im ersten Lockdown) an, dass ihnen aus Nachfragerückgängen resultierende Umsatzeinbußen zu schaffen machten. Sollte sich an der aktuellen Lage nichts ändern, verfügen nur 35 Prozent der Mittelständler derzeit noch über ausreichend Liquidität für zwei bis zwölf Monate, bis die Geschäftstätigkeit eingestellt werden müsste.
Ebenfalls fast die Hälfte der Firmen (47 Prozent ) geht davon aus, dass die Folgen der Krise sie noch lange beschäftigen werden. Im Schnitt erwarten diese Firmen, dass sie in gut zehn Monaten wieder Vorkrisenniveau erreichen, sofern die Bekämpfung der Corona-Pandemie erfolgreich verläuft. Allerdings erwarten auch 17 der kleinen und mittleren Unternehmen, dass sie das Vorkrisenniveau nie mehr erreichen.
Befragt wurden zwischen Mitte und Ende Januar im Auftrag der KfW-Bankengruppe mittelständische Firmen. Für die Untersuchung konnten Antworten von rund 2800 Unternehmen ausgewertet werden.
Die Bundesregierung hatte erst kürzlich weitere steuerliche Entlastungen für von der Corona-Pandemie betroffene Firmen beschlossen. Der Mittelstand befand diese jedoch für unzureichend und forderte Nachbesserungen.