Kommunen und Apothekenverbände fordern Klarheit darüber, wie genau die von der Bundesregierung angestrebte geplante breite Verfügbarkeit von Corona-Schnelltests sichergestellt werden soll. „Wie Schnelltests in großen Mengen künftig beschafft, bezahlt, flächendeckend verteilt werden und auch zu den Menschen kommen, dazu erhoffen wir uns nächste Woche von den Beratungen von Bund und Ländern mehr Aufklärung“, sagte der Präsident des Deutschen Städtetages, Burkhard Jung, der „Rheinischen Post“ (Freitagsausgabe).
Jeder weitere Öffnungsschritt müsse „zwingend mit einer passenden Teststrategie verbunden werden“, fügte der Leipziger Oberbürgermeister hinzu. Dafür gebe es „ein dichtes Netz an Möglichkeiten“, das aus den niedergelassenen Ärzten, den Apotheken und weiteren privaten Testzentren bestehe. Auch gebe es viele Mitarbeiter, die inzwischen entsprechend geschult seien und Tests vornehmen könnten. Jung verwies zudem auf die seit Mittwoch zugelassenen Selbsttests für Laien.
Die verschiedenen Schnelltest-Varianten dürften aber nicht dazu führen, dass sich die Menschen in falscher Sicherheit wiegen, warnte Jung. „Die Ergebnisse gelten immer nur für den Augenblick“.
Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) sieht noch erhebliche praktische Einschränkungen. Nicht alle Apotheken könnten Corona-Schnelltests anbieten, da damit hohe Arbeitsschutzanforderungen wie extra Räume und besondere Schutzkleidung verbunden seien, sagte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening der „Rheinischen Post“.
Zwar dürften von Fachpersonal vorgenommene Antigen-Schnelltests für Selbstzahler schon seit Dezember von Apotheken angeboten werden. Doch diese Möglichkeit werde bisher nur wenig genutzt. „Je nach Bundesland führen derzeit bis zu zehn Prozent aller Apotheken Schnelltests durch“, sagte Overwiening. Wenn die Bundesregierung in den nächsten Tagen einen kostenlosen Schnelltest für alle Menschen in Apotheken ermöglichen wolle, würden sicherlich weitere Apotheken mitmachen. Dazu müssten aber noch viele Details geklärt werden.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass ab 1. März alle Bürgerinnen und Bürger etwa in einem Testzentrum oder einer Apotheke kostenlos einen Corona-Schnelltest vornehmen lassen könnten. Das Corona-Kabinett der Bundesregierung lehnte dieses Startdatum am Montag aber ab.
Das Thema soll nun bei den Bund-Länder-Beratungen am kommenden Mittwoch besprochen werden. Die kostenlosen Schnelltests könnten dann am 8. März starten.