Krankenhausärzte sehen Digitalisierung positiver als niedergelassene Kollegen

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Die Digitalisierung in der Medizin wird innerhalb der deutschen Ärzteschaft einer Umfrage zufolge unterschiedlich beurteilt. Laut einer am Dienstag in Berlin veröffentlichten Umfrage sehen Ärzte an Krankenhäusern die Entwicklung zu 86 Prozent primär als Chance. Dagegen bewerten nur 53 Prozent der niedergelassenen Ärzte sie positiv, wie aus der Umfrage des Branchenverbands Bitkom und des Medizinerorganisation Hartmannbund hervorgeht.

Entsprechend halten nur zehn Prozent der Klinikärzte den Trend zu Videosprechstunden, elektronischen Krankenakten und ähnlichen Neuerungen für riskant. Ihre Kollegen in Praxen sind deutlich skeptischer. Bei 39 Prozent überwiegt die Sorge vor den Risiken. Es zeigen sich zugleich Unterschiede beim Geschlecht: Ärztinnen sind mit 74 Prozent generell deutlich aufgeschlossener gegenüber den Chancen der Digitalisierung als Mediziner mit nur 63 Prozent.

Der Unterschied zeigt sich laut Befragung auch mit Blick auf die Bekämpfung der Corona-Pandemie. 63 Prozent der Klinikärzte wollen in der Krisenbekämpfung stärker auf digitale Lösungen setzen. Bei den niedergelassenen Ärzten sind es 39 Prozent. Insgesamt läuft ein Großteil der Kommunikation im Gesundheitswesen demnach noch traditionell. Das Telefon bleibt bislang der wichtigste Kanal zum Austausch mit den Patienten, anderen Praxen oder etwa Apotheken.

Zugleich schreitet laut Bitkom und Hartmannbund allerdings auch die Digitalisierung in Krankenhäusern und Arztpraxen voran. 50 Prozent der Mediziner erstellen Medikationspläne inzwischen vor allem digital, eine digitale Patientenakte ist bereits bei 66 Prozent im Einsatz. 31 Prozent setzen nach wie vor auf Papier. Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung von 528 Ärzten in verschiedenen Funktionen. Diese lief im November vergangenen Jahres.

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