Lehrer und Intensivmediziner haben vor den Corona-Beratungen von Bund und Ländern vor einer zu schnellen Öffnung von Schulen gewarnt. „Gerade angesichts der schwer kalkulierbaren Gefahren durch die Virusmutation müssen wir bei der Öffnung der Schulen vorsichtig vorgehen“, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND/Mittwochsausgaben).
Meidinger sprach sich dafür aus „lieber noch ein, zwei Wochen“ zu warten „als zu früh zu viel zu riskieren“. Notwendig für die Schulöffnungen sei ein „nachvollziehbarer Plan mit festen Kriterien, was bei welcher Inzidenz passieren sollte“, fügte Meidinger hinzu. Neben den Abschlussklassen müssten die besonders jungen Schüler als erste zurück in die Schulen.
Auch die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) warnte vor einer zu raschen Öffnung von Schulen und Kitas. „Wir sehen die Gefahr, dass sich durch die Mutationen unbemerkt eine dritte Welle aufbaut“, sagte Divi-Präsident Gernot Marx dem RND. Der Lockdown müsse mindestens bis Anfang März fortgeführt werden. „Auch der Präsenzunterricht an den Schulen sollte bis dahin weiter ausgesetzt und Kitas geschlossen bleiben.“
Das sei für die Kinder und die Eltern eine unglaubliche Belastung, räumte Marx ein. „Schulen und Kitas tragen jedoch in großem Maße zur Verbreitung des Virus bei, was durch die Mutationen noch verschärft wird.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Regierungschefinnen und -chefs der Länder beraten am Mittwoch über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise. Es wird erwartet, dass die Spitzenrunde die bislang bis 14. Februar befristeten Lockdown-Maßnahmen noch einmal verlängert. Für kontroverse Debatten dürfte die Frage der Öffnung von Schulen und Kitas sorgen. Einigkeit besteht darin, dass diese Einrichtungen prioritär öffnen sollen. Unklar ist aber, wann das geschehen soll.