Lieferengpässe bremsen Brasiliens Corona-Impfkampagne aus

Impfstoffe
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Die Impfkampagne gegen das neuartige Coronavirus in Brasilien ist aufgrund von Lieferengpässen ins Stocken geraten. In mehreren Städten und Regionen kam es zu Verzögerungen, zum Teil mussten die Impfungen sogar ganz eingestellt werden. In Rio de Janeiro reicht der Impfstoff-Vorrat noch bis Samstag, wie die Stadtverwaltung am Freitag mitteilte. Sollte nächste Woche kein Nachschub eintreffen, müssten die Impfungen ausgesetzt werden. 

Rio de Janeiro ist Brasiliens zweitgrößte Stadt und weist mit fast 20.000 Corona-Toten landesweit die höchste Opferzahl auf. Zwei Städte im gleichnamigen Bundesstaat, Niteroi und São Goncalo, mussten die Impfungen in dieser Woche wegen fehlender Vakzine schon für mehrere Tage aussetzen. 

Das gleiche Schicksal ereilte die Großstadt Salvador mit ihren knapp drei Millionen Einwohnern. Dort wurden die Impfungen des Gesundheitspersonals vorerst eingestellt. Bürger im Alter von 80 bis 84 Jahren, die eigentlich ab dieser Woche geimpft werden sollten, müssen sich weiter gedulden. Der Bundesstaat São Paulo musste den Impfbeginn für Menschen dieser Altersgruppe auf den 1. März verschieben. „Es gibt derzeit keinen Impfstoff“, sagte São Paulos Gesundheitsminister Jean Gorinchteyn.

Brasilien gehört zu den am schwersten von der Pandemie betroffenen Ländern der Welt. Rund 236.000 Infizierte starben bereits – nur die USA verzeichnen noch mehr Corona-Tote. Brasiliens rechtsextremer Staatschef Jair Bolsonaro steht wegen seines Corona-Krisenmanagements in der Kritik. Die Impfungen in dem Land begannen erst Mitte Januar und damit deutlich später als in den USA, Europa oder anderen lateinamerikanischen Ländern.

Brasilien hat bisher insgesamt zwölf Millionen Dosen der Impfstoffe des chinesischen Herstellers Sinovac und des britisch-schwedischen Pharmaunternehmens Astrazeneca erhalten. Mehr als 4,5 Millionen Brasilianern wurde die erste von zwei erforderlichen Injektion verabreicht. Die Regierung sicherte sich außerdem 100 Millionen weitere Dosen des Sinovac-Impfstoffs sowie mehr als 210 Millionen Dosen des Präparats von Astrazeneca. Die nächsten Lieferungen werden für Februar und März erwartet. 

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