Mars-Sonde der Emirate erreicht Umlaufbahn des Roten Planeten

Hope Mission - Bild: UAE Space Agency
Hope Mission - Bild: UAE Space Agency

Nach einem heiklen Manöver ist die erste Mars-Sonde der Vereinigten Arabischen Emirate am Dienstag in eine Umlaufbahn um den Roten Planeten eingetreten. Gut ein halbes Jahr nach dem Start habe die Sonde „Al-Amal“ oder „Hope“ die Umlaufbahn erreicht, sagte der Projektmanager der Mission, Omran Scharaf. Es ist das erste Mal, dass eine Mars-Mission eines arabischen Staates dem Roten Planeten so nah kommt. 

Die Sonde war am 20. Juli 2020 vom japanischen Raumfahrtzentrum Tanegashima gestartet. Fast sieben Monate brauchte die Sonde, die 1350 Kilogramm wiegt und etwa so groß wie ein Geländewagen ist, für die 493 Millionen Kilometer zum Mars.

Scharaf zeigte sich erleichtert über den Abschluss des heiklen Manövers. „Wir verkünden dem Volk der Vereinigten Arabischen Emirate, den arabischen und islamischen Nationen, den erfolgreichen Eintritt in die Umlaufbahn des Mars“, sagte er im Kontrollzentrum der Mission in Dubai. „Gott sei gepriesen.“

Der Prinz von Abu Dhabi, Mohammed bin Sajed, beglückwünschte die Forscher. „Was Sie erreicht haben, ist eine Ehre für Ihre Nation“, sagte er. Die Mission gilt auch als Prestigeprojekt, um der Entwicklung des Landes genau 50 Jahre nach der Gründung einen neuen Schub zu verleihen. 

Bisher waren nur den USA, Indien, der Sowjetunion und der Europäischen Weltraumagentur (ESA) Missionen zum Mars gelungen. Zur Feier des geglückten Manövers wurden in den Emiraten wichtige Bauwerke am Abend rot angestrahlt.

Das Einschwenken der Sonde in die Mars-Umlaufbahn bezeichnen Vertreter der emiratischen Raumfahrtbehörde als das „entscheidendste und komplexeste“ Manöver der Mission. Dazu musste die Sonde ausreichend abbremsen, um von der Schwerkraft des Mars erfasst zu werden. Damit das gelingt, wurden zum ersten Mal alle sechs Delta-V-Schubdüsen der Sonde eingeschaltet. In nicht einmal einer halben Stunde drosselten sie das Tempo von 121.000 auf 18.000 Stundenkilometer.

Das Manöver dürfte die Hälfte des Treibstoffs von „Hope“ aufgebraucht haben. Mehrere Minuten später ging auf der Erde das Signal ein, das den Erfolg des Manövers meldete. Innerhalb von 40 Tagen soll die Sonde nun um den Mars kreisen. Nach knapp zwei Monaten soll „Hope“ mit dem Sammeln wissenschaftlicher Daten beginnen. 

Anders als die aktuellen Mars-Missionen von China und den USA ist bei der arabischen Mission keine Landung auf dem Roten Planeten vorgesehen. Drei Hightech-Messinstrumente an Bord von „Hope“ sollen ein Mars-Jahr, also 687 Tage, lang die Atmosphäre des Planeten erforschen.

Ein Infrarot-Spektrometer vermisst die tiefere Mars-Atmosphäre und analysiert die dort herrschenden Temperaturen. Ein hochauflösendes Bildgerät sammelt Informationen zu Ozon-Werten in der Mars-Atmosphäre, und ein Spektrometer für ultraviolettes Licht misst Sauerstoff- und Wasserstoffgehalt. Die Erforschung der Atmosphäre des Mars soll auch Rückschlüsse für das Klima auf der Erde ermöglichen.

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