Merkel-Berater rät Ländern wegen Virus-Mutationen zu Vorsicht

Corona - Bild: 9_fingers_ via Twenty20
Corona - Bild: 9_fingers_ via Twenty20

Angesichts der bevorstehenden Schulöffnungen rät der Merkel-Berater und Berliner Mobilitätsforscher Kai Nagel den Bundesländern wegen der britischen Virus-Mutation zu besonderer Vorsicht. „Es sieht in unseren Modellen dramatischer aus als vor drei Wochen“, sagte der Wissenschaftler am Freitag den Funke-Zeitungen. Simuliere man die neuesten bekannten Daten zur Virusmutation B 1.1.7, zeige sich, dass die Variante wahrscheinlich doppelt so ansteckend sei wie das herkömmliche Coronavirus.

Er könne jedem nur eindringlich empfehlen, bei Aktivitäten in Innenräumen wie Unterricht oder Meetings Mund-Nase-Masken zu tragen und andere Schutzmaßnahmen einzuhalten, sagte Nagel. Mit Blick auf die von Montag an in mehreren Bundesländern geplanten Schulöffnungen sagte der Mobilitätsforscher, er hätte sich grundsätzlich kleinere Öffnungsschritte gewünscht. Vernünftig sei, dass die Länder auf Wechselunterricht setzten, damit weniger Schüler gleichzeitig unterwegs seien.

Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gehen inzwischen mehr als 22 Prozent der Positivfälle in Deutschland auf die in Großbritannien zuerst festgestellte Mutation zurück. 

Nagels Forschergruppe modelliert das Infektionsgeschehen in Berlin unter anderem mit anonymisierten Mobilfunkdaten, Virus-Kennzahlen, Temperaturen und Freizeitaktivitäten. Die Erkenntnisse können bundesweit übertragen werden. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Ministerpräsidentinnen – und präsidenten der Länder zogen die Simulationen der Berliner Wissenschaftler wiederholt für ihre Entscheidungen zu Rate.

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