Merkel: Familien haben in Corona-Krise „eine Menge auszuhalten“

Angela Merkel - Bild: Bundesregierung/Kugler
Angela Merkel - Bild: Bundesregierung/Kugler

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Eltern und Kindern ihr Mitgefühl für die Belastungen während der Corona-Pandemie ausgesprochen. Familien hätten derzeit „schon eine Menge auszuhalten“, sagte sie am Donnerstag während eines digitalen Bürgerdialogs mit Eltern aus ganz Deutschland. „Wir arbeiten daran, dass diese Zeit möglichst schnell vorbei geht“, versicherte Merkel mit Blick auf die weitreichenden Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie.

Die Kanzlerin bekräftigte ihre Haltung, dass bei einer Entspannung der pandemischen Lage zuerst Kitas und Schulen wieder geöffnet werden sollten. Sie hoffe, „dass das keine endlose Zeit mehr ist, sondern dass man da auch Licht am Ende des Tunnels sieht“. Es gehe hier nun hoffentlich um „die letzten Wochen“. Voraussetzung sei allerdings, dass „das mutierte Virus uns nicht zu viel Ärger macht“.

Ihr gehe es allerdings auch darum, „dass wir nicht nochmal die Schulen aufmachen und dann wieder zumachen“, betonte Merkel. Die Schließungen sollten „lieber drei Tage länger“ dauern, um danach mehr Stabilität zu haben.

Bei den Bund-Länder-Runden zum Thema Corona gehe es „jedes Mal am längsten“ um die Schulen, berichtete Merkel. Sie gehöre dabei „oft zu den Strengen“ und beharre darauf, dass die Infektionszahlen zunächst deutlich sinken müssten, „sonst können wir nie was öffnen“. Die ganze Situation „zerrt uns an den Nerven“, gab Merkel zu. „Ich hätte mir nie gewünscht, dass ich solche Entscheidungen treffen muss.“

Merkel versprach auch, mehrere Anregungen aus der Gesprächsrunde mitzunehmen. So beklagten Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass der Corona-Kinderbonus zwischen getrennt lebenden Elternteilen hälftig aufgeteilt werde, anstatt das Geld komplett dem Elternteil zu geben, bei dem das Kind lebt. Sie werde darüber mit Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) sprechen, kündigte Merkel an.

Eine andere Gesprächsteilnehmerin mit einem 13-jährigen Sohn kritisierte, dass Kinderkrankengeld nur für die Betreuung von Kindern bis einschließlich zwölf Jahren gezahlt werde. Sie plädierte für eine Anhebung auf 16 Jahre. „Das nehme ich nochmal auf“, sagte Merkel dazu. Genau so reagierte sie auf den Vorschlag einer Gesprächsteilnehmerin, Nachhilfegutscheine auszugeben, damit Kinder und Jugendliche den durch Schulschließungen versäumten Stoff nachholen können.

Ein Vater regte zudem an, nach der Krise einen Familiengipfel einzuberufen. Schließlich gebe es beispielsweise immer wieder Autogipfel im Kanzleramt und zuletzt auch einen Impfgipfel. Familien verdienten die gleiche Aufmerksamkeit. Merkel zeigte sich dafür aufgeschlossen: Ein Familiengipfel „wäre sicherlich richtig“, sagte sie. 

Mehrere Eltern beklagten in dem Gespräch außerdem intolerante Reaktionen, wenn sie während der Pandemie gemeinsam mit mehreren Kindern unterwegs seien, etwa beim Einkaufen. Dabei gebe es oft keine andere Möglichkeit. Merkel appellierte an die Gesellschaft, hier mehr Verständnis zu zeigen: „Man soll sich freuen, dass es große Familien gibt, und nicht noch komisch gucken.“

An der Gesprächsrunde per Videokonferenz nahmen 14 Mütter und Väter teil. Sie waren von verschiedenen Verbänden ausgesucht worden.

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