Moskau ruft Iran nach Produktionsbeginn von Uranmetall zur „Zurückhaltung“ auf

Corona in Russland - Bild: rustamhadjibaev via Twenty20
Corona in Russland - Bild: rustamhadjibaev via Twenty20

Nach einem neuerlichen Verstoß des Iran gegen das internationale Atomabkommen aus dem Jahr 2015 hat Russland die Führung in Teheran zur „Zurückhaltung“ aufgerufen. Auch wenn die „Logik und Gründe“ für diesen Schritt des Iran verständlich seien, seien „Zurückhaltung und ein verantwortungsbewusstes Vorgehen“ angebracht, sagte Vize-Außenminister Sergej Riabkow am Donnerstag der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti. 

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass der Iran mit der Produktion von Uranmetall begonnen habe. Nach Angaben Teherans soll es als Brennstoff für den iranischen Forschungsreaktor eingesetzt werden, doch kann es auch der Herstellung von Atomwaffen dienen. In dem Abkommen von 2015 hatte sich das Land deshalb verpflichtet, 15 Jahre lang auf die Produktion oder den Erwerb von Plutonium- oder Uranmetall zu verzichten.

Das Abkommen soll den Iran am Bau von Atomwaffen hindern, im Gegenzug wurden die internationalen und nationalen Sanktionen gegen das Land aufgehoben. Allerdings waren die USA 2018 unter ihrem damaligen Präsidenten Donald Trump einseitig aus dem Abkommen ausgestiegen, hatten Wirtschaftssanktionen wiedereingeführt und weiter verschärft.

Im Gegenzug zieht sich Teheran seit einiger Zeit ebenfalls schrittweise aus der internationalen Vereinbarung zurück. Trumps Nachfolger Joe Biden hat grundsätzlich Bereitschaft signalisiert, die USA dem Atomabkommen wieder beitreten zu lassen, doch sind sich Washington und Teheran uneins, wer den ersten Schritt machen und unter welchen Bedingungen dies geschehen soll.

Nach den Worten des russischen Vize-Außenministers stimmt der jüngste Schritt Teherans nicht gerade optimistisch. Er zeige, dass der Iran den „Status quo“ nicht mehr akzeptieren wolle. Gleichzeitig rief Riabkow die USA dazu auf, nicht länger auf Zeit zu spielen und die Sanktionen gegen Teheran rasch aufzuheben.

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