Die Moskauer Behörden wollen die Zahl der Gesichtserkennungs-Kameras im U-Bahn-Netz der russischen Hauptstadt deutlich erhöhen. Laut einer im Internet veröffentlichten Ausschreibung sollen in 85 Bahnhöfen Spezialkameras installiert werden, die Gesichter erkennen und schnellen Bewegungen folgen können. Für den Ausbau des Überwachungssystems seien umgerechnet gut zehn Millionen Euro bewilligt worden, berichtete am Donnerstag die Tageszeitung „Kommersant“.
In Moskau sind bereits jetzt rund 100.000 Gesichtserkennungs-Kameras installiert, was Kritik von Aktivisten auslöste. Sie sehen darin ein Zeichen für die zunehmende staatliche Überwachung.
Die Kameras waren zuletzt wieder in den Fokus gerückt, weil mit ihnen offenbar Unterstützer des inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny identifiziert wurden, die auf dem Weg zu Demonstrationen waren. Entsprechende Vorwürfe von Aktivisten hatte ein nicht namentlich genannter Vertreter der Sicherheitskräfte gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Tass bestätigt.
Bei den Massenprotesten gegen die Verhaftung Nawalnys waren mehr als 10.000 Menschen festgenommen worden. Präsident Wladimir Putin unterzeichnete am Mittwoch ein Gesetz, dass die Strafen für die Teilnahme an „illegalen“ Demonstrationen deutlich verschärft.