Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat die Verwirrung um eine angeblich geplante Impfstoffherstellung in Berlin als „kurios“ bezeichnet. „Es ist schade, dass uns Berlin-Chemie mit seinen Kapazitäten nicht zur Verfügung steht“, sagte Müller bei einer Pressekonferenz am Dienstag. In der vergangenen Woche hatte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) überraschend angekündigt, Berlin wolle gemeinsam mit dem Unternehmen Berlin-Chemie eine Impfstoffproduktion in der Hauptstadt aufbauen. Müller und das Unternehmen dementierten dies kurz darauf.
„Natürlich hat die Gesundheitssenatorin Gespräche geführt“, sagte Müller am Dienstag. Auch er selbst habe mit Berlin-Chemie gesprochen. Die Impfstoffherstellung sei aber „extrem komplex“, weshalb sich herausgestellt habe, dass eine Produktion in Berlin nicht möglich sei.
Müller betonte, dass es sich dabei nicht um einen Rückschlag im Kampf gegen die Pandemie handle. „Wir haben einfach gehofft und ausgelotet, ob wir uns noch zu dem, was wir von der Bundesregierung bekommen, zusätzlich Kapazitäten erschließen können“, sagte Müller.
Berlin-Chemie hatte noch am Abend der Ankündigung von Kalayci am 28. Januar erklärt, dass die in Berlin zur Verfügung stehende Technologie „für die Produktion von Impfstoffen nicht geeignet“ sei.
Der Berliner CDU-Vorsitzende Kai Wegner kritisierte die Berliner Landesregierung für die falsche Ankündigung. „Der Senat hat Hoffnungen geschürt und viele Menschen bitter enttäuscht“, erklärte er.
Auch der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Florian Kluckert, schloss sich der Kritik an. „Es kann nicht sein, dass die Gesundheitssenatorin eine Berliner Impfstoffproduktion in Aussicht stellt und innerhalb von wenigen Stunden diese Nachricht wieder dementiert wird“, erklärte er.