Nasa-Rover „Perseverance“ soll am Donnerstag auf dem Mars landen

Perseverance - Bild: NASA/JPL-Caltech
Perseverance - Bild: NASA/JPL-Caltech

Bei der US-Raumfahrtbehörde Nasa wächst die Nervosität. Nach einer siebenmonatigen Reise durch das All soll am Donnerstag ihr Mars-Rover „Perseverance“ auf dem Roten Planeten ankommen. Das schwierige Landemanöver soll der Start einer mehrjährigen Suche nach Spuren früheren Lebens auf dem Mars sein. 

„Perseverance“ („Ausdauer“) ist das größte Fahrzeug, das jemals zum Mars gebracht wurde. Es wiegt eine Tonne, verfügt über einen rund zwei Meter langen Roboterarm sowie 19 Kameras und zwei Mikrofone. Wenn „Perseverance“ intakt landet, wäre es erst der fünfte Mars-Rover, der die lange Anreise von der Erde erfolgreich gemeistert hat. Alle wurden von den USA gebaut, der bislang letzte – „Curiosity“ – ist immer noch im Einsatz.

China hofft, im Mai ebenfalls einen Rover auf den Mars zu bringen. Derzeit umkreist seine Sonde Tianwen-1 den Planeten noch.

Die Landung von „Perseverance“ ist für Donnerstag um 21.55 Uhr MEZ geplant. Der Landeplatz ist laut Nasa-Wissenschaftler Ken Farley „spektakulär“. Der Jezero-Krater mit einem Durchmesser von 45 Kilometern befindet sich auf der Nordhalbkugel des Mars. Er wurde wiederholt als Landeplatz für frühere Mars-Missionen in Betracht gezogen, aber als zu schwierig verworfen.

Nun wagt die Nasa den Versuch. Im Kontrollraum der Mission „Mars 2020“ werden wegen der Corona-Pandemie dieses Mal weniger Menschen sitzen als sonst üblich. „Aber wenn wir die Bestätigung der Landung haben, glaube ich nicht, dass Covid uns davon abhalten kann, auf und ab zu hüpfen und die Faust zu recken“, sagt der stellvertretende Projektleiter von „Mars 2020“, Matt Wallace.

Nach der Landung soll „Perseverance“ schnell erste Fotos von der Krater-Oberfläche schicken und später Videoaufnahmen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass im Jezero-Krater vor rund 3,5 Milliarden ein Fluss in einen See mündete. 

In dieser Zeit sei der Mars der Erde „in ein paar wichtigen Hinsichten sehr ähnlich gewesen“, sagt Farley. „Er hatte eine starke Atmosphäre, er hatte Seen und Flüsse auf seiner Oberfläche und er hatte bewohnbare Lebensräume, in denen Organismen, von denen wir heute auf der Erde wissen, haben gedeihen können.“

Der Mars ist der einzige bekannte Planet, auf dem es solche Bedingungen gab. „Mars 2020“ ist die erste Mission mit dem ausdrücklichem Ziel, Beweise zu finden, dass auf dem Mars einst Leben existierte. Rund 2,4 Milliarden Dollar (1,98 Milliarden Euro) gibt die Nasa dafür aus. 

Mehrere Jahre lang soll der Rover am früheren Mündungsdelta des Flusses im Jezero-Krater, am früheren Seeufer entlang und zum Schluss am Kraterrand Gesteins- und Bodenproben sammeln, die zur Analyse auf die Erde gebracht werden. Der Rover erreicht eine Geschwindigkeit von 152 Metern pro Stunde und ist damit schneller als jeder seiner Vorgänger auf dem Mars.

Die gesammelten Proben könnten im Rahmen einer geplanten gemeinsamen Mission von Nasa und europäischer Weltraumagentur ESA in den 2030er Jahren zur Erde gebracht werden. „Die Wissenschaftler, die diese Proben analysieren werden, gehen heute noch zur Schule“, sagt Nasa-Wissenschaftler Farley. „Vielleicht sind sie nicht einmal geboren.“

„Perseverance“ sucht nach organischen Molekülen und anderen Hinweisen auf früheres mikrobielles Leben. Parallel soll er auch noch Experimente vornehmen. Außerdem will die Nasa bei der Mission erstmals ein motorisiertes Fluggerät auf einem anderen Planeten fliegen lassen. 

Um in der extrem dünnen Mars-Atmosphäre fliegen zu können, ist der im Bauch von „Perseverance“ auf den Mars gebrachte Hubschrauber „Ingenuity“ ultraleicht konstruiert – nur 1,8 Kilogramm schwer.

Bei „Mars 2020“ soll außerdem ein System entwickelt werden, um aus der Mars-Atmosphäre, die vorwiegend aus Kohlendioxid besteht, Sauerstoff zu entwickeln. Die Mission könnte damit den Weg für bemannte Mars-Missionen ebnen. 

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44940 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt