Niederländische Ermittler wollen Verfahren gegen Vater isolierter Kinder einstellen

Niederländische Polizei - Bild: TTStock via Twenty20
Niederländische Polizei - Bild: TTStock via Twenty20

Mehr als ein Jahr nach der Entdeckung einer vollkommen von der Außenwelt isoliert lebenden Großfamilie auf einem niederländischen Bauernhof will die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen den Familienvater einstellen. Der Gesundheitszustand des 68-jährigen Gerrit Jan van D. mache ein faires Gerichtsverfahren unmöglich, erklärte die Ermittlungsbehörde am Donnerstag. Durch einen vor fünf Jahren erlittenen Gehirnschlag seien seine geistigen Fähigkeiten stark eingeschränkt.

Das frühere Sektenmitglied van D. hatte nach Überzeugung der Ermittler sechs seiner Kinder von 2007 bis 2019 auf einem Bauernhof in Ruinerwold im Norden der Niederlande festgehalten und mit Schlägen sowie Nahrungs- und Trinkwasserentzug misshandelt. Zwei weitere Kinder soll er sexuell missbraucht haben. Der Fall war an Licht gekommen, als eines der inzwischen erwachsenen Kinder im Oktober 2019 in verwahrlostem und verwirrtem Zustand in einem Gasthaus des Dorfes auftauchte. 

Die Einstellung des Verfahrens sei vor allem für die älteren der Kinder eine harte Entscheidung, erklärte die Staatsanwaltschaft. Der 68-Jährige sei jedoch wegen seines Zustands nicht in der Lage, einem Prozess zu folgen. Eine endgültige Entscheidung werde ein Gericht am 4. März fällen, berichteten niederländische Medien.

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