Die niederländische Regierung hat nach dem Bekanntwerden von Missständen die Adoptionen von Kindern aus dem Ausland vorerst ausgesetzt. Eine Untersuchungskommission warf der Regierung in ihrem Abschlussbericht Versäumnisse vor, da die Kinder zum Teil illegal vermittelt worden seien. „Es ist schmerzlich festzustellen, dass die Regierung nicht das getan hat, was von ihr erwartet wurde“, erklärte Sander Dekker, Minister für Rechtsschutz, am Montag.
Die Kommission hatte die Rolle der Regierung bei Adoptionen aus Brasilien, Kolumbien, Indonesien, Sri Lanka und Bangladesch zwischen 1967 und 1998 untersucht. Dabei stellte sie unter anderem Fälle von Kinderhandel, Dokumentenfälschung sowie Betrug und Korruption durch niederländische Beamte fest. Zudem hätten die Behörden zugelassen, dass Eltern „durch falsche Vorwände oder moralischen Druck“ dazu gebracht wurden, ihre Kinder zur Adoption freizugeben.
„Obwohl viele Adoptionen als positiv erlebt wurden, hätte die Regierung eine aktivere Rolle einnehmen und in Fällen, in denen es zu Missständen kam, intervenieren müssen“, erklärte Dekker. Dafür sei eine Entschuldigung angebracht.
Auslöser der Untersuchung war ein Adoptionsfall aus Brasilien, der dann Fragen über weitere Fälle in anderen Ländern aufwarf. Die niederländische Polizei hatte bereits in den frühen 80er Jahren bei 42 Adoptionsfällen „kriminelle Handlungen“ festgestellt. Die Ermittlungen wurden nach Angaben der Regierung jedoch ohne weitere Maßnahmen eingestellt.