Österreich sauer auf Deutschland: Wien sieht „extrem strenge“ Corona-Maßnahmen als „unverhältnismäßig“ an

Wiener Parlament, Österreich
Wiener Parlament, Österreich

Die österreichische Regierung hat erneut gegen die von Deutschland eingeführten strikten Grenzkontrollen wegen der Coronavirus-Mutationen protestiert. Bei einem Gespräch mit dem deutschen Botschafter Ralf Beste in Wien sei darauf hingewiesen worden, dass die „extrem strengen“ Maßnahmen „unverhältnismäßig“ seien, hieß es am Montag aus dem Außenministerium. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin betonte, dass es sich bei dem Gespräch am Sonntagabend ausdrücklich nicht um eine Einbestellung des Botschafters gehandelt habe, sondern um ein „konstruktives Gespräch in freundlicher Atmosphäre“.

Die Grenzkontrollen stünden in einem „klaren Widerspruch zu den ‚lessens learned‘ des letzten Frühjahres“, erklärte indes das österreichische Außenamt am Montag laut der Nachrichtenagentur APA. „Wir sind alle dringend aufgefordert, die Fehler vom Frühjahr 2020 nicht zu wiederholen.“ Es gebe eine „gemeinsam Verantwortung für eine der wesentlichen Wirtschaftsadern auf unserem Kontinent“.

Auf Beschluss der Bundesregierung in Berlin finden seit Sonntag an den Grenzen zu Tschechien und Tirol in Österreich strenge Kontrollen statt, weil dort verstärkt ansteckendere Varianten des neuartigen Coronavirus festgestellt wurden. Die Einreise für Berufspendler etwa im Gesundheits- und Pflegebereich bleibt aber weiter möglich. Am Donnerstag hatte sich die Bundesregierung darauf verständigt, Tschechien, die Slowakei und das österreichische Bundesland Tirol als „Virusvarianten-Gebiete“ einzustufen.

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