Österreichs Kanzler Kurz unterstützt Berlin im Streit um Nord Stream 2

Sebastian Kurz - Bild: UNIS Vienna/Lilia Jiménez-Ertl
Sebastian Kurz - Bild: UNIS Vienna/Lilia Jiménez-Ertl

In der Debatte um die umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2 und mögliche Sanktionen gegen Russland wegen der Inhaftierung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny unterstützt Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz die Bundesregierung. „Ich begrüße, dass die deutsche Bundesregierung weiter an Nord Stream 2 festhält“, sagte Kurz der „Welt am Sonntag“. Nord Stream sei ein „europäisches Projekt“, das im Interesse vieler EU-Länder sei. Er halte nichts davon, „die notwendige Reaktion auf das Vorgehen gegen den Oppositionellen Nawalny mit dem Bau von Nord Stream 2 zu verknüpfen“. 

„Wer glaubt, dass die neue Gaspipeline nur im Interesse Russlands wäre, der irrt“, sagte Kurz der Zeitung weiter. Von dem Projekt profitierten genauso Deutschland, Österreich und einige andere europäische Länder. „Und man muss aufpassen, dass man sich auf Seiten der EU nicht selbst schwächt, wenn man jetzt gegen Nord Stream 2 vorgeht“, warnte der österreichische Kanzler. 

Die geplante Pipeline sei insgesamt ein „sehr positives Projekt“. Die Interessen der Ukraine müssten dabei allerdings gewahrt bleiben. 

Kurz forderte Nawalnys Freilassung und bezeichnete das Urteil gegen den Kreml-Kritiker als „inakzeptabel“. Bei allen Unterschieden sei aber auch der Dialog mit Russland seitens der EU wichtig.

Die Pipeline zwischen Russland und Deutschland ist fast fertig gebaut. Frankreich steht dem Projekt wie viele andere europäische Staaten kritisch gegenüber. Die USA bekämpfen es mit Sanktionen, weil sie eine zu starke Abhängigkeit Europas von russischen Energielieferungen befürchten. Nawalny war am Dienstag zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

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