Olympia in Tokio: Wissenschaftler warnen vor Corona-Mutationen

Olympische Spiele
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Wissenschaftler weltweit haben bei allem Verständnis für den Willen zur Austragung der Olympischen Sommerspiele in Tokio vor den Corona-Gefahren gewarnt. „Ich kann die Gefühle der Athleten verstehen“, sagte Michael Head, ein Spezialist für globale Gesundheit an der Universität von Southampton, „aber aus Sicht der öffentlichen Gesundheit machen Olympische Spiele nach aktuellem Stand überhaupt keinen Sinn.“

Selbst wenn alle Beteiligten geimpft seien, gebe es „bestimmte Varianten, die gegen eine solche Impfung resistent sind“, erklärte Head, der eindringlich vor einer besonderen Gefahr warnte: „Menschen aus so vielen verschiedenen Ländern zu mischen, würde die Entstehung neuer Mutationen des Virus unweigerlich beschleunigen.“

In Tokio sollen rund 11.000 Teilnehmer aus 200 Ländern antreten, dazu kommen Betreuer, Offizielle sowie etwa 12.000 Pressevertreter. Derzeit grassieren bereits neben dem ursprünglichen Coronavirus hochgradig ansteckende Mutationen aus Großbritannien (B117), Südafrika (B1351) und Brasilien (P1).

Head empfiehlt daher zumindest eine deutliche Reduzierung der an den Spielen beteiligten Personen. „Das würde das Risiko zwar nicht ausschalten, aber zumindest minimieren“, sagte der Wissenschaftler.

Beim Japaner Atsuo Hamada, Spezialist für Infektionskrankheiten, schlagen zwei Herzen in der Brust. Einerseits begrüßt er Olympische Spiele in Japan, anderseits räumt er aber auch ein, dass er gegen eine Ausrichtung wäre, würden sie woanders stattfinden.

„Auch ohne die Pandemie sind die Spiele eine Massenansammlung und fördern alle Arten von Infektion“, sagte Hamada. „Undenkbar“ sei es daher, „Zuschauer aus aller Welt einreisen zu lassen“. Jeder einzelne Zuschauer bringe „signifikante Risiken“ mit sich, so Hamada.

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