Organisatorin der Abtreibungsproteste in Polen soll sich vor Gericht verantworten

Demo gegen Abtreibungsverbot - Bild: trac1 via Twenty20
Demo gegen Abtreibungsverbot - Bild: trac1 via Twenty20

Eine der Organisatorinnen der Proteste gegen die Verschärfung des Abtreibungsrechts in Polen soll sich vor Gericht verantworten. Marta Lempart müsse mit einer Haftstrafe von acht Jahren rechnen, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft von Warschau am Donnerstag. Die Ermittlungen wurden demnach bereits eingeleitet.

Lempart wird unter anderem zum Vorwurf gemacht, sie habe in der Corona-Pandemie die Gesundheit und das Leben anderer aufs Spiel gesetzt. Sie habe zudem einen Polizisten beleidigt und ihn bespuckt sowie in einem Rundfunk-Interview Angriffe auf die Kirchen gerühmt.

Die Kundgebungen gegen das neue Abtreibungsrecht setzten im Oktober ein. Damals hatte das Verfassungsgericht entschieden, dass eine Abtreibung unzulässig sei, wenn der Fötus Anomalien aufweise. Abtreibungen sind daher in Polen nur noch bei Vergewaltigung, Inzest oder bei Gefahr für das Leben der Mutter zulässig. Derzeit gibt es in Polen pro Jahr knapp 2000 legale Abtreibungen. Frauen-Organisation gehen davon aus, dass 200.000 Abtreibungen illegal oder im Ausland erfolgen.

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