Mit Großrazzien sind Polizisten am Donnerstag in mehreren Bundesländern gegen mutmaßliche Drogenhändlerringe vorgegangen. In Nordrhein-Westfalen nahmen Beamte nach Ermittlerangaben bei teilweise von Spezialkräften ausgeführten Zugriffen insgesamt sieben Verdächtige fest. Bei einer Razzia in Bremen und Niedersachsen gab es sechs Festnahmen, auch dort waren Spezialkräfte im Einsatz.
Einen dritten Einsatz mit fünf Festnahmen meldete die Polizei am Donnerstag aus Brandenburg sowie Berlin. Dort fanden die Razzien aber bereits in den vergangenen Tagen statt. Bei ihren diversen Einsätzen beschlagnahmten die Beamten teils größere Mengen Drogen, Cannabispflanzen, Waffen, teure Autos und hohe Bargeldbeträge. Die Ermittlungen hingen nicht zusammen.
In Nordrhein-Westfalen richtete sich der Schlag gegen eine Bande, die mit in größerem Stil Cannabis angebaut und mit den geernteten Drogen gehandelt haben soll. Die Polizei durchsuchte 18 Häuser in Mönchengladbach, Leverkusen, den Landkreisen Kleve, Viersen und Neuwied sowie im Oberbergischen Kreis. Dabei fand sie unter anderem zwei Cannabisplantagen mit 3000 Pflanzen.
Sieben Verdächtige im Alter zwischen 20 und 41 Jahren wurden festgenommen, einer bei einem Zugriff durch Spezialkräfte auf einer Autobahn bei Moers. In anderen Fällen sprengten die Einsatzkräfte nach eigenen Angaben Türen auf, um überraschend zuzuschlagen. Dabei kam es zu Sachschäden. Bei dem Einsatz in Leverkusen sei zudem ein Mann leicht verletzt worden, hieß es.
In Bremen und Niedersachsen ging es um nicht näher bezeichnete Ermittlungen wegen Drogenschmuggels und -handels sowie Verstößen gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. Sechs Beschuldigte wurden verhaftet, wie die Polizei mitteilte. Bei dieser Aktion wollten die Behörden zudem Vermögen im Wert von mehr als zwei Millionen Euro beschlagnahmen. Mehr als 15 Anschriften wurden durchsucht.
Bei einem der Zugriffe warf ein Verdächtiger laut Ermittlern drei Kilogramm Rauschgift aus dem Fenster. In seiner Wohnung fanden die Beamten weitere zwei Kilogramm. Insgesamt waren mehrere hundert Einsatzkräfte beteiligt, unter anderem auch des Zolls.
In Brandenburg und Berlin durchsuchten mehr als 250 Beamte 39 Anschriften, wie die Staatsanwaltschaft in Frankfurt an der Oder am Donnerstag erklärte. Die Ermittlungen richten sich gegen mehr als 20 Beschuldigte, die mit Marihuana, Amphetamin oder auch Kokain gehandelt haben sollen. Bei den Durchsuchungen wurden Drogen, Goldmünzen, Handfeuerwaffen, ein hochwertiges Auto sowie 330.000 Euro Bargeld beschlagnahmt.
Insgesamt beschlagnahmten die Beamten Vermögenswerte in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro. Die Durchsuchungen und Festnahmen erfolgten demnach bereits zwischen Montag und Mittwoch. Im Fokus standen zwei unterschiedlichen Banden. In einem Fall soll ein Teil der Beschuldigten laut Staatsanwaltschaft zu einer Rockergruppe gehören. Es gab auch eine Durchsuchung in Polen.