Riad hat den Bericht der US-Geheimdienste zur Verwicklung des saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman in die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi „komplett“ zurückgewiesen. Die Einschätzungen der US-Geheimdienste, welche die saudiarabische Führung beträfen, seien „falsch und inakzeptabel“, teilte das Außenministerium in Riad am Freitag mit.
Es sei „bedauerlich“, dass der US-Bericht mit seinen „ungerechtfertigten und unrichtigen Schlussfolgerungen“ veröffentlicht worden sei, „während das Königreich dieses abscheuliche Verbrechen klar verurteilt“ und die Führung in Riad „die notwendigen Schritte unternommen“ habe, „um sicherzustellen, dass eine solche Tragödie nie wieder stattfinden kann“, erklärte das Außenministerium mit Blick auf den Mord an Khashoggi. Das Königshaus lehne alle Maßnahmen ab, welche „die Führung, Souveränität und die Unabhängigkeit der Justiz“ in Saudi-Arabien verletzten, hieß es weiter.
US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines hatte am Freitag einen Bericht freigegeben, in dem Kronprinz Mohammed für die Ermordung Khashoggis verantwortlich gemacht wird. „Unserer Einschätzung zufolge genehmigte der saudiarabische Kronprinz Mohammed bin Salman einen Einsatz in Istanbul, Türkei, um den saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi zu ergreifen oder zu töten“, heißt es in dem Bericht.
Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudiarabischen Konsulat in Istanbul von einem 15-köpfigen saudiarabischen Kommando ermordet worden, seine Leiche wurde zerstückelt. Der Journalist lebte damals im Exil in den USA und schrieb dort für die angesehene Tageszeitung „Washington Post“, wollte in dem Konsulat aber Unterlagen für seine Heirat mit seiner türkischen Freundin abholen.
Unter internationalem Druck erklärte Riad nach wochenlangen Dementis, dass der regierungskritische Journalist „bei einem missglückten Einsatz zu seiner Festnahme“ getötet worden sei. Eine Verwicklung des Kronprinzen wies das Königreich aber entschieden zurück.
Nach der Veröffentlichung des Geheimdienstberichts zum Fall Khashoggi verhängte die US-Regierung Sanktionen gegen zahlreiche saudiarabische Staatsbürger sowie gegen die Elite-Einheit, die den Mord an Khashoggi geplant und ausgeführt haben soll, nicht aber gegen den Kronprinzen selbst.