Richterbund: Zahl der Klagen gegen Airlines auch im Corona-Jahr hoch

Flugzeuglandung - Bild: Chalabala via Twenty20
Flugzeuglandung - Bild: Chalabala via Twenty20

Trotz des starken Einbruchs des Flugverkehrs im Corona-Jahr 2020 ist die Zahl der Klagen von Passagieren gegen die Airlines kaum gesunken. Die Amtsgerichte hätten sich mit rund 90.000 derartigen Klagen befassen müssen, berichteten die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland am Sonntag unter Berufung auf den Deutschen Richterbund (DRB). Die Zahl habe damit lediglich zehn Prozent unter dem Rekordwert von 100.000 Klagen aus dem Jahr 2019 gelegen.

„Die Annahme, dass der eingeschränkte Luftverkehr zu einem längerfristigen Verfahrenseinbruch bei den Amtsgerichten führt, hat sich nicht bestätigt“, sagte DRB-Geschäftsführer Sven Rebehn den Zeitungen. „Zwar handelt es sich dabei in der Regel um Bagatellverfahren, die sich unstreitig erledigen lassen. Die Masse der Fälle führt aber dazu, dass insbesondere die Geschäftsstellen stark ausgelastet sind und andere Aufgaben mitunter liegen bleiben müssen.“

Dem Bericht zufolge zeigte sich bei allen Gerichten ein ähnliches Muster, was die Menge der eingehenden Verfahren angeht: Im Lockdown im Frühjahr 2020 seien die Zahlen zunächst stark abgefallen, um im zweiten Halbjahr deutlich anzuziehen. Im ersten Halbjahr hätten noch die Altfälle im Vordergrund gestanden. Seit dem Sommer seien verstärkt die Pandemie-bedingten Streitigkeiten um Kostenerstattungen nach annullierten Flügen ins Zentrum gerückt.

„Mit einem raschen Rückgang der Streitfälle ist auch in diesem Jahr eher nicht zu rechnen“, sagte Rebehn voraus. Er verwies unter anderem auf sogenannte Legal-Tech-Portale, die Verbrauchern die Durchsetzung ihrer Rechte anbieten. Solche Anbieter würden „weiterhin offensiv um neue Mandate betroffener Flugkunden“ werben, sagte Rebehn.

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