Fast 200 deutsche Schauspieler und Schauspielerinnen haben mehr Anerkennung für unterschiedliche sexuelle Orientierungen und zugleich mehr Sichtbarkeit in Film und Fernsehen gefordert. Die Gruppe verlangt in einem gemeinsamen Manifest mehr diverse und ambivalente Rollen, lebensnahe Drehbücher und mehr Phantasie bei der Besetzung, wie das Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ am Freitag berichtete.
185 Künstler machten in dem Magazin öffentlich, dass sie homosexuell, bisexuell, transsexuell, queer oder intersexuell (LGBTQI) sind. Noch immer würden queere Schauspieler und Schauspielerinnen in der Kunst marginalisiert und im Leben diskriminiert, heißt es in der Erklärung, die unter anderem von aus Film, Fernsehen und Theater bekannte Künstler wie Ulrich Matthes, Mavie Hörbiger sowie Tatortermittler Mark Waschke unterstützen.
Karin Hanczewski, die im Dresdner „Tatort“ die Kommissarin Karin Gorniak spielt, sagte, sie hatte „immer den utopischen Wunsch, dass es, wenn ich mich mal oute, eine politisch-gesellschaftliche Relevanz hat“. Als Gruppe hätten sie nun die Chance, etwas zu verändern.
In Gesprächen mit dem Magazin berichten weitere Schauspieler, wie sie von Castern, Redakteurinnen in Sendern und Agenten oft gewarnt worden seien, ihre Sexualität nicht offen zu leben, weil sie als lesbische oder schwule Schauspieler für heterosexuelle Rollen nicht mehr in Frage kämen.
Die Angst vor dem Ende der Karriere sei immer noch groß. Auch gegen diese Entwertung ihrer Kunst wehrt sich die Künstlergruppe „Wir sind Schauspieler*innen. Wir müssen nicht sein, was wir spielen. Wir spielen, als wären wir es – das ist unser Beruf“, heißt es in dem Manifest.